Der erfahrene Imker Pol Bourkel begleitet Schulklassen aus Vianden bei der Betreuung der Bienenhäuser. Foto: SCRIPT

Zu Besuch beim Bienenvolk

03. Juli 2023

De Piwitsch war in Vianden und hat sich zusammen mit einer Schulklasse um ein Bienenhaus gekümmert.

In Vianden, gleich neben dem Fluss Our, steht das „Beienhous“. In dem Haus aus Holz wohnen aber gar keine Bienen. Hier werden nur die Dinge aufbewahrt, die für die Pflege der Bienen und die Erzeugung von Honig gebraucht werden.

Die Bienenvölker, um die sich zwei Klassen aus der Grundschule von Vianden kümmern, leben nur ein paar Meter vom „Beienhous“ entfernt. Regelmäßig schauen die Kinder mit ihrer Lehrerin oder ihrem Lehrer nach, ob es den fleißigen Insekten gut geht. Lehrer Laurent Weber ist in seiner Freizeit Imker und kümmert sich um seine Bienenvölker.

Rauch wird eingesetzt, damit sich die Bienen in den Stock zurückziehen. Sie saugen sich dann voll Honig, weil sie denken, dass es brennt und sie gleich flüchten müssen. Sie wissen, dass sie für die Flucht viel Energie brauchen. Foto: SCRIPT

Zusammen mit Pol Bourkel, dem Präsidenten des „Beieveräin Kanton Vianden“, und den anderen Mitgliedern des Vereins hatte Laurent die Idee, das „Beienhous“ zu bauen, damit Kinder und Erwachsene mehr über Bienen lernen können. Bienen sind die kleinsten Haustiere des Menschen und stellen den leckeren Honig her. Für die Natur sind sie unverzichtbar: Ohne Bienen hätten wir viele Früchte oder Gemüsesorten überhaupt nicht.

Die Kinder tragen Schutzkleidung,um nicht gestochen zu werden. Bienen können manchmal aggressiv werden. Besonders wenn die Königin weg ist, werden sie nach kurzer Zeit sehr unruhig. Foto: SCRIPT

Ohne Bienen wenig Obst und Gemüse

Bienen bestäuben nämlich den Großteil der Pflanzenblüten, indem sie Pollen – das sind die männlichen Zellen von Pflanzen – zu den weiblichen Zellen tragen. Nur so können Früchte oder Samen entstehen. Ohne Bienen gäbe es also zum Beispiel keine Äpfel, Erdbeeren, Tomaten oder Nüsse! Pollen und Nektar – das ist eine süße Flüssigkeit, die von den Pflanzenblüten produziert wird – bilden die Nahrungsgrundlage für die Bienen, die in ihrem kurzen Leben viele verschiedene Aufgaben im Bienenstock erfüllen.

Hier wird eine Biene markiert, damit man sie im Bienenstock besser wiederfindet. Da das Insekt und die Markierungsplättchen so winzig sind, muss man das unter einem Mikroskop machen und aufpassen, dass man die Biene nicht verletzt. Foto: SCRIPT

Eine Königin ohne Krone

Die Königin ist die einzige Biene im Bienenvolk, die Eier legen kann. Sie wird deshalb von den anderen Bienen gepflegt, gefüttert und geputzt. Die Bienenkönigin legt in der Hochsaison – also im Frühling und im Sommer – mehr als 1.000 und bis zu 2.000 Eier am Tag.

Die Chefin des Bienenvolks erkennst du daran, dass sie größer ist als die anderen Bienen. Die Imkerinnen und Imker kleben den Königinnen ein klitzekleines Plättchen auf den Rücken, damit sie sie im Bienenstock schnell wiederfinden. Denn wenn eine Bienenkönigin stirbt, kann das auch das Ende des Bienenvolks bedeuten.

Auf diesem Bild ist eine Bienenkönigin zu sehen. Na, entdeckst du sie? Foto: SCRIPT

Aber die Bienen reagieren meist sehr schnell auf einen solchen Tod und ziehen eine neue Königin heran. Du willst mehr über Bienen und die Imkerei erfahren? Dann schau auf www.apis.lu vorbei. Das ist die Webseite des „Lëtzebuerger Landesverband fir Beienzuucht“. Hier findest du auch die Adressen der Imkerinnen und Imker in deiner Nähe, die dir gerne Erklärungen über die Bienen geben.

Aus den großen Zellen schlüpfen Bienenköniginnen. Foto: SCRIPT

Honigbienen und Wildbienen

Es gibt viele verschiedene Arten von Bienen. Während Honigbienen in großen Gemeinschaften mit bis zu 50.000 Bienen leben, sind die meisten Wildbienen Einzelgängerinnen. Die Weibchen bauen ihre Nester alleine und versorgen ihre Brut auch selbst.

Auch Hummeln leben in Völkern zusammen. Diese Völker sind aber viel kleiner. Foto: SCRIPT

Die acht Berufe der Biene

Eine Honigbiene lebt im Sommer etwa neun Wochen lang. Während dieser Zeit übt sie nacheinander acht verschiedene Berufe aus. Denn sie entwickelt sich unablässig weiter.

1. Putzkraft: In ihren ersten Lebenstagen bleibt die Biene im Bienenstock und hilft, alles zu entfernen, was dort nicht hingehört, Blätter, Haare oder andere Dinge.

2. Kindermädchen: Wenn die Biene eine spezielle Speicheldrüse entwickelt hat, mit der sie die Bienenbabys – auch Larven genannt – füttern kann, wird sie zum Kindermädchen.

3. Klimaanlage: Die Biene und viele ihrer Kolleginnen sitzen am Eingang des Stocks und schlagen mit den Flügeln. Dadurch entsteht ein Luftstrom, der den Bienenstock kühlt und den Blütennektar trocknet, damit er zu Honig werden kann.

Wächterbienen passen auf, dass kein Eindringling ins Bienenhaus kommt. Foto: SCRIPT

4. Verarbeiterin: Die Biene verarbeitet den Nektar zu Honig und füllt damit nach und nach die Waben.

5. Baumeisterin: Wenn die Biene eine spezielle Wachsdrüse ausgebildet hat, kann sie kleine Wachsplättchen herstellen, mit denen die Waben gebaut werden. Ist die Wabe voll, wird sie mit Wachs verschlossen.

6. Wächterin: Die Biene passt am Eingang des Bienenstocks auf, dass keine Feinde und keine fremden Bienen eindringen.

Die Schulklasse 3.2A aus Vianden betreut ein Bienenhaus. Die Schülerinnen und Schüler erzählen dir sehr interessante Dinge über Bienen.

7. Entdeckerin: Die Biene fliegt auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen aus dem Bienenstock. Wenn sie zum Beispiel ein Blumenbeet gefunden hat, meldet sie das den anderen Bienen, indem sie einen Tanz vollführt. Die Sammlerinnen wissen dann genau, wo sie hinfliegen müssen, um Nektar zu sammeln.

8. Sammlerin: Ab dem 20. Tag ihres Lebens und bis zu ihrem Tod sammelt die Biene Nahrung für den Bienenstock. Jede Biene sammelt und produziert in ihrem Leben etwa zwei Teelöffel Honig, also knapp drei Gramm. Kannst du dir nun vorstellen, wie viel Arbeit in einem Glas Honig steckt?

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