Krebspatientinnen und -patienten müssen sich oft einer Chemotherapie unterziehen, damit ihr Krebs besiegt werden kann. Dabei wird Medizin verabreicht, die das Wachstum der Krebszellen bremst und Zellen zerstört. Die

Wenn Körperzellen außer Kontrolle geraten

15. Februar 2023

Krebs ist eine schlimme Krankheit – Auch Kinder können sie bekommen.

Am 15. Februar ist der internationale Kinderkrebstag. An dem Tag soll die Aufmerksamkeit auf die Probleme der krebskranken Kinder und ihrer Familien gelenkt werden. Denn Krebs ist eine schwere Krankheit. 

Es ist eine Krankheit, bei der die Körperzellen – also die winzigen Teilchen, aus denen wir bestehen – außer Kontrolle geraten. Diese vermehren sich immer weiter und machen dabei andere Zellen kaputt. Vor vielen Jahren verglich ein Arzt in Griechenland die wuchernden Körperzellen mit einem Krebs, der mit seinen Scheren auf seine Beute losgeht und diese nach und nach tötet. 

Krebs kann Organe oder sogar das Blut zerstören, bis die an Krebs erkrankte Person stirbt. Die Zellenknoten, die bei der Vermehrung der Krebszellen entstehen, nennt man Tumore. Wenn diese kein Organ bedrohen und sich nicht im ganzen Körper ausbreiten, spricht man von gutartigen Tumoren. Wenn sie unkontrolliert weiterwachsen und viele Teile des Körpers zu zerstören drohen, spricht man von bösartigen Tumoren. Wenn sich die weißen Blutkörperchen im Blut derart vermehren, dass sie andere Blutzellen an ihrer Arbeit hindern, spricht man von Leukämie oder Blutkrebs. 

Es gibt viele verschiedene Krebskrankheiten. Die häufigsten sind Lungenkrebs, Darmkrebs, bei den Männern Prostatakrebs (die Prostata ist Teil des männlichen Geschlechtsorgans) und Brustkrebs bei den Frauen. Es gibt zwar heute viele Medikamente und Behandlungsmethoden gegen Krebs, aber jeder vierte Mensch in Europa stirbt an einer Krebskrankheit. Warum bei der einen Person Krebs ausbricht und bei der anderen nicht, weiß man nicht genau. Bekannt ist aber, dass wir das Risiko, an Krebs zu erkranken, senken können. Zum Beispiel gesünder essen, nicht rauchen und wenig Alkohol trinken und mehr Sport treiben. 

Wie können Kinder krebskrank werden? Genau weiß man das immer noch nicht. Deshalb ist es wichtig, dass die Forschung mehr Geld bekommt, um die Ursachen herauszufinden. Am häufigsten findet man bei krebskranken Kindern Leukämie (etwa ein Drittel der Erkrankungen), Tumore im Gehirn (etwa ein Viertel der Erkrankungen) und Krebserkrankungen des so genannten lymphatischen Systems (das ist ein Teil des Abwehrsystems des Körpers gegen Krankheitserreger). 

Mehr als 60 verschiedene Arten von Krebskrankheiten bei Kindern sind bekannt, sagt Anne Goeres von der „Fondatioun Kriibskrank Kanner“. Die Hilfsorganisation betreut etwa 300 Kinder, die Krebs haben, sowie ihre Familien. Jedes Jahr kommen 30 bis 40 neue Fälle hinzu. Manchmal dauert es lange, bis die Kinder und ihre Familien erfahren, dass sie an Krebs erkrankt sind.

Eine Menge Fragen

Dann bricht eine Welt zusammen, und alle befürchten, dass die Krebserkrankung tödlich endet. „Eine Familie mit einem Krebsfall hat erstmal sehr viele Fragen“, erklärt Anne. Die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ versucht, sie so gut es geht zu beantworten. „Wir machen keine medizinische Arbeit, das tun die Ärztinnen und Ärzte in den Kliniken“, sagt Anne, „aber wir versuchen, den Angehörigen des krebskranken Kindes Lasten abzunehmen“.

Was versteht sie unter Lasten? Eine Last ist zum Beispiel, wenn die Eltern sich zusätzlichen Urlaub nehmen müssen, um bei ihrem Kind zu sein. Oder wenn sie im Ausland eine Wohnung finden müssen, weil ihr Kind dort in einem Krankenhaus behandelt wird. Eine Last ist auch, das Geld für eine Krebsbehandlung, die meist sehr teuer ist, aufzutreiben. Oder mit der Schule des Kindes zu sprechen, um herauszufinden, wie es trotz Krankheit so gut wie möglich am Unterricht teilnehmen kann.

Großer Stress

Krebs bedeutet viel Stress für jeden in der Familie. Sicher kannst du dir vorstellen, dass die Eltern, Geschwister, Großeltern und alle, die das krebskranke Kind lieben, oft müde und traurig sind. Dann können sie sich an die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ wenden, wo sie psychologische Hilfe erhalten, damit sie am Ende wieder ein wenig optimistischer in die Zukunft schauen können. Denn es gibt Hoffnung: Die Medizin macht dauernd Fortschritte. Inzwischen können beispielsweise 95 Prozent der Leukämien bei Kindern geheilt werden. 

Aber 95 Prozent sind leider nicht 100 Prozent. Das heißt, dass immer noch Kinder an Krebs sterben. Das ist sehr traurig, und deshalb wird auch immer weiter geforscht, damit irgendwann alle krebskranken Kinder gerettet werden können. Jeder kann etwas tun, um krebskranke Kinder zu unterstützen, auch du: denke an sie, schreibe ihnen, dass sie schnell wieder gesund werden sollen, oder schicke ihnen Geschenke. Sei aber auch nett zu den Angehörigen des krebskranken Kindes. Du kannst natürlich auch Spenden sammeln für die Forschung gegen den Krebs.  

Viel mehr als direkte Hilfe

In Luxemburg gibt es zwei Vereinigungen, die krebskranken Kindern und ihren Familien helfen. Die „Fondatioun Kriibskrank Kanner“ gibt es seit mehr als 30 Jahren. Sie bietet krebskranken Kinder und ihren Familien psychologische, organisatorische und finanzielle Hilfe an. Weitere Aufgaben sind die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Krebs bei Kindern und das Sammeln von Spenden für die Krebsforschung. „Een Häerz fir Kriibskrank Kanner“ gibt es seit 2000, gegründet von Eltern und Freunden krebskranker Kinder. Auch diese Vereinigung bietet allen Betroffenen psychologische Betreuung an und sammelt Geld für die Krebsforschung. 

Der Internationale Kinderkrebstag

Für Eltern und Familien von krebskranken Kindern ist es wichtig, ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen, damit die Kinder wirksamer behandelt werden und die Familien besser mit der Situation klarkommen. Deshalb gründen manche Eltern Vereinigungen, und manchmal tun sich diese Vereinigungen über die Grenzen eines Landes hinweg zusammen. So entstand zum Beispiel 1994 die Organisation „Childhood Cancer International“ (CCI). 183 Elternorganisationen aus 94 Ländern gehören ihr an.

Nicht alle Patienten bekommen die beste Betreuung

2002 beschloss diese Organisation, jedes Jahr am 15. Februar ganz besonders auf die Probleme der krebskranken Kinder und ihrer Familien aufmerksam zu machen. Seither gibt es den Internationalen Kinderkrebstag. Laut der Vereinigung CCI erkranken jedes Jahr weltweit mehr als 400.000 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren an Krebs. Ob sie die Krankheit überleben, hängt sehr stark damit zusammen, wo sie wohnen.

Die goldene Schleife, die do oben links neben Childhood Cancer International siehst, ist das Symbol für den Kinderkrebstag. Quelle: www.childhoodcancerinternational.org

In Ländern, in denen die Leute wohlhabend sind und sich Medikamente und Ärzte leisten können, überleben 80 Prozent der betroffenen Kinder. In armen Ländern dagegen überleben nur 20 Prozent der Kinder, weil Medikamente und medizinische Versorgung fehlen. Die CCI setzt sich auch dafür ein, dass alle Kinder auf der ganzen Welt die beste Hilfe bekommen, wenn sie an Krebs erkranken. Als Zeichen, dass sie die krebskranken Kinder und ihre Familien unterstützen, tragen viele Menschen am 15. Februar eine goldene Schleife. 

Prinzessin Luzie und die Chemo-Ritter

Damit Kinder Krebs besser verstehen, hat die Deutsche Kinderkrebsstiftung die Schriftstellerin Gabriele Schlichtung und den Zeichner Dieter Schmitz damit beauftragt, die Geschichte „Prinzessin Luzie und die Chemo-Ritter“ zu schreiben und zu illustrieren. Es ist die Geschichte der kleinen Prinzessin Luzie, die eines Tages merkt, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Im Krankenhaus findet man heraus, dass sie eine Krankheit namens Krebs hat. „Alle weinten, weil sie sich so große Sorgen um Luzie machten, denn diese Krankheit, die Krebs heißt, ist eine ganz schlimme Krankheit. Es ist ziemlich schwierig, wieder gesund zu werden, wenn man daran leidet“, erzählt das Buch.

Luzie wird operiert, und der Krebsknoten aus ihrem Bauch herausgeholt. Aber es sind immer noch böse Krebszellen in ihrem Körper. Luzie bekommt von den Ärzten einen Saft mit ganz vielen Chemo-Rittern, die die Krebszellen töten. Aber der Kampf in ihrem Körper macht Luzie müde,  und sie verliert ihre Haare. Nach einer Zeit kommt die gute Nachricht: Der Krebs ist besiegt! „Niemand weinte mehr. Alle waren glücklich. Die Haare fingen wieder an zu wachsen. Luzie konnte auch wieder nach Herzenslust spielen und mit Daniel und Mischa in der Hängematte schaukeln.” Daniel ist Luzies Bruder und Mischa ihr bester Freund. Du hast Lust bekommen, die Geschichte zu lesen oder anzuschauen?

Hier kannst du sie bestellen. Und hier kannst du sie dir anschauen.

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