Es gibt viele verschiedene Brote Foto: SCRIPT

Getreidebrei und Mini-Pilze

13. Oktober 2022

Am 16. Oktober ist der Welttag des Brotes – Brot kennen wir alle, aber seit wann wird es gemacht? – Und was kommt rein? – De Piwitsch hat sich das in einer Backstube angesehen

Brot gibt es schon sehr, sehr lange. Seit Tausenden, vielleicht sogar seit Zehntausenden Jahren. Wer auf die Idee kam, Getreidekörner zu zerstampfen, mit Wasser einen Brei aus der Masse zu machen und das Ganze zu backen, wissen wir nicht. Es kann sein, dass gebackene Getreidefladen zufällig entstanden, als einmal jemand etwas Getreidebrei auf einen Stein bei einem Feuer vergaß und das Ganze dann zusammenbackte. Oder dass jemand den Brei auf einen Stock schmierte und beobachtete, wie der Brei hart wurde. Vielleicht schmeckte er auch besser. Und er war dann praktischer in einem Beutel herumzutragen, als Getreidepampe.

Uralte Krümel

Später, als die Menschen begannen, Bauernhöfe zu gründen und eigenes Getreide anzubauen – das soll vor etwa 12.000 Jahren gewesen sein -, wussten sie schon, wie man Brot backt. Und sicher experimentierten sie mit verschiedenen Zutaten rum, um es noch schmackhafter und haltbarer zu machen. Auf jeden Fall hat man Krümel und Brotkrumen aus dieser Zeit bei archäologischen Grabungen entdeckt. 

Die alten Ägypter backten mit Hefe

Wer den ersten Backofen erfand, wissen wir auch nicht. Aber Zeichnungen aus dem alten Ägypten zeigen, dass Menschen dort schon vor 6.000 Jahren Brot backten, auf eine ähnliche Art und Weise, wie Bäcker das heute noch tun.

Was in den ägyptischen Broten genau drin war, ist schwer zu sagen. Aber es scheint ziemlich sicher, dass die alten Ägypter bereits mit Hefe backten. Denn in uralten Tontöpfen haben Archäologen noch Reste davon gefunden. Hefe besteht eigentlich aus winzigen Pilzen, die einen Teil des Zuckers, der im Mehl drin ist in Alkohol und Kohlensäure zerlegen. Sie sorgen dafür, dass der Teig „auf geht“ und fluffig wird. 

Das älteste Brot der Welt 

Wissenschaftler haben sogar mit den jahrtausendealten Hefepilzen Brot gebacken – und es hat geklappt. Sogar mehr als 2.000 Jahre alte ganze Brote hat man wiedergefunden, nämlich in den Ruinen von Pompeji. Das ist eine Stadt in Italien, die vor mehr als 2.000 Jahren nach einem Vulkanausbruch komplett von Asche bedeckt wurde. Als man die Stadt wieder ausgrub, waren in einem alten Ofen noch Brote drin.

Dieses Brot fand man in einem Backofen in der Stadt Pompeji in Italien. Diese Stadt war vor 2.000 Jahren nach einem Vulkanausbruch komplett mit Asche bedeckt. Durch sie blieb das Brot erhalten. Foto: Shutterstock

Bäckereien in Luxemburg

Im Jahr 2021 gab es in Luxemburg laut dem statistischen Amt in Luxemburg 94 Bäckereien und Konditoreien. In ihnen arbeiteten 3.039 Personen. Dabei sind einige Bäckereien größer als andere. Viel Brot und Backwaren werden aber auch außerhalb Luxemburgs hergestellt und nur hier verkauft. Es gibt viele verschiedene Brotsorten in Luxemburg und noch viel mehr auf der ganzen Welt. Am meisten Brotsorten soll es in Deutschland geben: Mehr als 300. 

Du willst wissen, wie Getreide gelagert wird? Dann schau dir diesen Artikel an. Wenn du erfahren möchtest, wie Mehl hergestellt wird, kannst du hier klicken.

 Mehl, Wasser, Salz, Hefe – und ganz viel Leidenschaft

Wenn Bäckermeister Remy Peters seine Backstube verlässt, dann nur mit einem Wecker. Damit er genau weiß, wann er sich um den Brotteig kümmern muss, den er an diesem Morgen gemacht hat. Denn so ein Teig muss genau zum richtigen Zeitpunkt gedreht und zusammengeknetet werden, damit er beim Backen zu Brot, Brötchen oder Baguette mit dem Geschmack und der Knusperigkeit wird, die Remy seinen Kundinnen und Kunden anbieten will.

Remy Peters backt jede Woche eine Menge Brote, Brötchen und Baguettes Foto: SCRIPT

Auf vieles muss man achten

Ganz so einfach ist es also nicht, gutes Brot zu backen. Denn es gibt viele Dinge, die man beachten muss, nicht nur die Uhr. Es fängt schon damit an, dass man genau abwiegen muss, wie viel Mehl, Salz, Hefe und Wasser man in den Teig hineingibt. Aber Achtung: nicht jedes Mehl ist gleich. Sogar wenn man immer dieselbe Sorte nimmt, ändert die Qualität manchmal. Auch Salz und Hefe haben verschiedene Qualitäten. Das gilt ebenfalls für das Wasser. Wenn zum Beispiel mehr Kalk im Wasser ist, schmeckt das Brot anders.

Außerdem muss man auf die Temperatur aufpassen. Ist es zu heiß in der Backstube, trocknet der Teig schneller aus. „Man muss sich an den besten Teig herantasten und viel ausprobieren“, sagt Remy Peters. Hat eine Bäckerin oder ein Bäcker mehr Erfahrung, schafft sie oder er das komplizierte Gleichgewicht besser.

Remy ist zwar noch jung, aber er hat schon viel Erfahrung in seinem Beruf. Erst hat er drei Jahre lang eine Lehre in einem anderen Bäckerbetrieb gemacht und bekam am Ende seinen Gesellenbrief. Dann hat er für die Meisterprüfung gelernt. Nach weiteren drei Jahren schaffte er den Meisterbrief als Bäcker und als Konditor.

Wer einen Meisterbrief hat, kann seinen eigenen Betrieb gründen. Genau das taten Remy und seine Frau Noémie, die auch Bäcker- und Konditormeisterin ist, im Jahr 2020. Sie betreiben ihre Bäckerei in Wasserbillig.

Beide sind begeistert von ihrem Beruf. Bei Remy begann die Leidenschaft, als er in der neunten Klasse im Gymnasium ein Praktikum in einer Bäckerei machen durfte. „Das hat mir sehr gut gefallen. Ich war fasziniert, dass man mit Mehl, Wasser und einigen anderen Zutaten so viel machen kann“, erinnert sich Remy, der es schon immer mochte, mit seinen Händen etwas zu schaffen. „Es steckt viel Herz in meinen Produkten“, sagt der Bäckermeister und meint damit, dass er alles gibt, um sein Brot herzustellen.

Foto: SCRIPT

Arbeiten, wenn andere schlafen

Dafür arbeitet er jeden Tag lange und auch dann, wenn andere Leute schlafen. Sein Arbeitstag beginnt gegen neun Uhr abends. Dann bereitet Remy die Teige für die Brote, Baguettes und Brötchen vor, die man am nächsten Morgen in seinem Laden kaufen kann. 

„Zwischen Mitternacht und fünf Uhr morgens ist die meiste Arbeit“, erklärt der Bäckermeister, „denn beim Backen muss alles sehr schnell gehen. Wenn der Teig genau richtig ist, muss er in den Ofen“. Remy hat einen großen Ofen, in den viele Brote reinpassen.

Er hat auch einen riesigen Kühlschrank, in dem er Teige bei der richtigen Temperatur aufbewahren kann. Zu seinen Arbeitsgeräten gehören außerdem große Mixer, die den Teig kneten. Ganz früh am Morgen kommen seine Frau und ein Mitarbeiter hinzu, die ihm dabei helfen, das Backwarenangebot für den Tag vorzubereiten. Dazu gehören Croissants, Streusel, Kuchen und viele andere Leckereien.

Foto: SCRIPT
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Immer auf der Suche nach neuen Ideen

Bis neun Uhr morgens bereitet Remy Peters bereits einige Teige und andere Dinge für den nächsten Tag vor. Dann heißt es für ihn: ab ins Bett. Der Bäckermeister schläft bis ungefähr 15 Uhr und gönnt sich danach ein wenig Freizeit, nachdem er die Büroarbeit erledigt hat. Ein paar Stunden später beginnt bereits sein neuer Arbeitstag. Aber bevor er wieder in die Backstube geht, steht noch ein kurzes Nickerchen auf Remys Programm.

„In meinem Beruf muss man sein Familienleben und seine Freizeit halt ein wenig anders planen als in anderen Berufen“, sagt der Bäckermeister und schmunzelt, als De Piwitsch ihn fragt, ob er selbst während der Ferien ans Brotbacken denkt. „Meine Frau und ich sind immer auf der Suche nach neuen Backideen“, sagt Remy. 

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