Müll ist kein Abfall!

20. Dezember 2022

Wir zeigen dir, was mit den Dingen passiert, die du in die Mülltonnen oder in den Valorlux-Sack wirfst.

Liebe Lehrpersonen,

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Nicht immer machten sich die Menschen Gedanken über das, was sie wegwarfen. Noch vor wenigen Jahrzehnten kam das meiste einfach in eine Mülltonne und wurde in Deponien gesammelt. Eine Mülldeponie ist ein riesiger Haufen mit allerlei Abfall, der einfach in der Natur aufgetürmt und vergessen wird. Zum Teil wurde der Müll auch in der Erde vergraben oder sogar in der Natur verbrannt.

Du kannst dir sicher vorstellen, dass solche Deponien ein riesiges Problem für die Umwelt waren. Doch die Zeit der riesigen Deponien ist längst vorbei – zumindest in Europa. Denn aus vielem, was weggeworfen wird, können heute wieder neue Dinge hergestellt werden oder es kann Energie daraus gewonnen werden. Hier möchte De Piwitsch dir zeigen, wie das geht. 

Glas: Immer wieder Neues aus Scherben

Glas begegnest du überall. Zum Beispiel werden Getränkeflaschen und Fenster daraus gemacht. Die wichtigste Zutat für die Herstellung von Glas ist Quarzsand. Dieser Sand ist meist grau und körnig. Er wird zusammen mit noch anderen Zutaten auf 1.600 Grad erhitzt - das ist so heiß, dass sogar Eisen schmelzen würde – und die glühende Masse wird anschließend zu verschiedenen Formen verarbeitet. Sicher hast du schon beobachtet, dass Glasbehälter verschiedene Farben haben. Farbiges Glas schützt den Inhalt vor Sonnenstrahlen. Denn verschiedene Lebensmittel verderben, wenn sie zu viel UV-Licht abbekommen. Olivenöl kann man zum Beispiel meist nur in dunklen Glasflaschen kaufen.

Glasabfälle in Zahlen

Im Jahr 2020 fielen in Luxemburg etwas mehr als 25.355 Tonnen Glasabfälle an. Dieses Gewicht entspricht dem von rund 20.000 Autos. Das sind im Durchschnitt pro Jahr 40,5 Kilo Glasabfälle je Einwohner. Diese Zahlen stammen vom Umweltministerium.

Von der Flasche zur Flasche

  1. Das Glas landet je nach der Gemeinde, in der du wohnst, in der gelben Tonne, der braunen Tonne oder in einem Sammelcontainer. (Foto: Shutterstock)
  2. Müllwagen holen das Glas ab. Das macht ordentlich Lärm und viele Glasbehälter zerbrechen dabei. Aber das ist nicht weiter schlimm. (Foto: Shutterstock)
  3. Das Glas wird auf den Höfen verschiedener Firmen im Land gesammelt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Firmen schauen sich die Glasabfälle an und entfernen von Hand Dinge, die dort nicht hineingehören. Denn leider gibt es Menschen, die nicht nur Altglas in den Container werfen. Das fremde Material muss entfernt werden, damit es die Fabrikation von neuen Flaschen nicht stört. (Foto: SCRIPT)     
  4. Das Glas aus Luxemburg wird in eine große Glas-Recycling-Fabrik nach Frankreich transportiert. Dann wird das Glas nach Farben sortiert und zu Scherben zerbrochen. (Foto: Shutterstock)
  5. Die Glasscherben werden an Glasmacher geliefert. In großen Anlagen werden sie geschmolzen und zu neuen Gegenständen aus Glas verarbeitet. (Foto: Shutterstock)

Bioabfall: Müll voller Energie

Eierschalen, altes Brot, Gemüse- und Fleischreste… – alles landet in der grünen Tonne. Bioabfälle werden von Milliarden winziger Lebewesen zersetzt. Man nennt diese Lebewesen Bakterien. Sie sind so klein, dass man sie nur unter dem Mikroskop sehen kann. Es gibt viele verschiedene Arten von Bakterien. Wenn sie die Bioabfälle zersetzen, entsteht Biogas, das zum Heizen von Häusern benutzt werden kann. Wenn die Bakterien mit ihrer Arbeit fertig sind, bleibt Kompost übrig. Der sieht aus wie Erde. Pflanzen lieben Kompost und wachsen ganz toll darauf. 

Nichts geht verloren

  1. Der Bioabfall landet in der grünen Tonne. (Foto: Shutterstock)
  2. Müllwagen holen den Inhalt der Tonnen ab und fahren ihn zu einer Fabrik, in der die Bioabfälle behandelt werden. (Foto: SCRIPT)
  3. Die Bioabfälle werden in große Betonkeller gekippt und mit Förderbändern weitertransportiert. (Foto: SCRIPT)
  4. In der grünen Tonne landen auch viele Dinge, die nicht hineingehören, etwa Metall und Plastik. Diese Dinge müssen ausgesondert werden. Die Bioabfälle werden in Trommeln in größere und kleinere Abfälle getrennt. (Foto: SCRIPT)
  5. Die kleinen Bioabfälle sind ideal zur Herstellung von Biogas. Sie kommen in einen langen Tunnel, den Fermenter. Hier wird keine Luft hineingelassen, denn dann können die Bakterien die Abfälle am besten zersetzen. Dabei entsteht Biogas, das durch Rohre weitertransportiert wird. Nach drei Wochen haben die Bakterien die Abfälle fast ganz zersetzt. Dann wird das Wasser aus den Abfällen herausgepresst. (Foto: SCRIPT)
  6. Die Reste aus dem Fermenter kommen zusammen mit den größeren Bioabfällen in die Komposttunnel. Dort geht die Arbeit der Bakterien weiter. Nach ungefähr drei Wochen hat man Komposterde. (Foto: SCRIPT)

Bioabfälle in Zahlen

Im Jahr 2020 fielen in Luxemburg etwas mehr als 70.000 Tonnen Bioabfälle an. Das sind pro Jahr fast 112 Kilo Bioabfälle je Einwohner. Leider landet viel in den Biotonnen, was Menschen und Tiere eigentlich noch essen könnten. Das ist schade. Schließlich wurde für die Herstellung dieser Lebensmittel viel Land, Energie und Wasser verwendet. Lebensmittelverschwendung schadet auch dem Klima. Wenn du mehr über das Thema erfahren willst, schau auf www.antigaspi.lu vorbei. Hier findest du Tipps und Tricks, wie du weniger Lebensmittel verschwenden kannst.

Du möchtest mehr über die Behandlung von Bioabfall wissen? De Piwitsch hat sich das bei Minett-Kompost angeschaut. Klicke auf diesen Link.

Plastik: Das zweite Leben von Tüten, Bechern und Schalen

Weil Plastik so leicht formbar ist, lange hält und auch ziemlich billig in der Herstellung ist, findet man es überall. Zunehmend wird das jedoch für die gesamte Menschheit zum Problem. Denn viel zu viel von diesem Plastik wird einfach in die Natur geworfen. Millionen Tonnen davon gelangen in Flüsse und Meere, wo Plastik in Mini-Kügelchen zerfällt und dann von Tieren gefressen wird. Da wir Menschen manche Tiere essen, essen wir auch das Plastik mit. Voll eklig und ungesund! Ein Problem ist auch, dass man für die Herstellung von Plastik Erdöl braucht und somit dem Klima schadet. Erst seit kurzer Zeit gibt es Wege, Plastik zu sammeln und zu recyceln.

Plastikabfälle in Zahlen

Im Jahr 2020 landeten in Luxemburg 6.363 Tonnen Plastik in den Säcken von Valorlux. Man weiß aber, dass mehr als das doppelte Gewicht nicht in diesen Recycling-Säcken entsorgt wird, sondern in anderen Tonnen. Wenn Plastik in den anderen Tonnen gefunden wird, wird es auch auf die Plastik-Recycling-Schiene geschickt.

Von Plastik zu Plastik

  1. Bestimmte Plastik- und Metallabfälle darf man in den blauen Sack der Firma Valorlux werfen. Auf dem Sack sind die Dinge aufgemalt, die hineindürfen. (Foto: SCRIPT)
  2. Müllwagen sammeln die Säcke ein und fahren sie zur Firma Hein an die Mosel. Hier steht eine riesige Sortieranlage für Plastiksorten. (Foto: SCRIPT)
  3. Die Säcke kommen in eine Maschine mit langen Messern. Die reißen die Säcke auf und der Inhalt fällt auf ein Förderband. In einer riesigen Trommel werden kleine und große Stücke getrennt. Die Stücke fallen auf weitere Förderbänder. Sie erkennen blitzschnell, welche Sorte Plastik vorbeizischt, und blasen die verschiedenen Plastiksorten mit Druckluft in bestimmte Behälter. Unerwünschte Dinge werden aussortiert. (Fotos: SCRIPT)
  4. Wenn der Sortiervorgang nach Plastiksorten abgeschlossen ist, werden die Plastikabfälle zu Ballen von 350 bis 400 Kilo gepresst. Die werden dann zu Recycling-Fabriken in Deutschland und Frankreich gefahren. (Foto: SCRIPT)
  5. In den Fabriken werden die Plastikabfälle von einer Maschine in ganz kleine Teilchen zerschnitten und anschließend gewaschen. Dann werden daraus kleine Kügelchen, das Granulat. (Foto: SCRIPT)
  6. Das Granulat wird genutzt, um neue Plastikverpackungen herzustellen. (Foto: Shutterstock)

Hast du Lust, dir anzuschauen, wie Plastik getrennt wird? Dann klicke auf diesen Link. Wenn du auf diesen Link klickst, nimmt dich De Piwitsch mit in eine Fabrik, in der Plastik-Granulat hergestellt wird.

Papier: Kostbare Schnipsel

Du benutzt es täglich: zum Schreiben, Malen oder Lesen. Die Rede geht vom Papier. Das gibt es schon sehr lange und auch heute wird es noch meistens aus Pflanzenfasern hergestellt. Diese werden zerstampft und gekocht. Dann wird der Faserbrei mit Sieben abgeschöpft. Nach dem Trocknen werden die Pflanzenfasern dann zum Beispiel zu Seiten in Heften oder Büchern. Diese lassen sich ziemlich gut recyceln, so dass man in den meisten Papierprodukten einen gewissen Anteil an recyceltem Papier findet.

Aus Alt mach Neu

  1. Altes Papier und Karton wandern in die blaue Tonne. (Foto: Shutterstock)
  2. Die Müllwagen leeren die Tonnen und bringen den Inhalt zu Unternehmen, die Papier und Karton sammeln. (Foto: SCRIPT)
  3. Die Lieferungen werden überprüft und Dinge aussortiert, die nicht hineingehören. (Foto: Shutterstock) 
  4. Papier und Karton werden zu Ballen gepresst und dann zu großen Recycling-Fabriken in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden gefahren. (Foto: SCRIPT)
  5.  Papier- und Kartonsorten werden getrennt. Es wird wieder geprüft, ob sich noch andere Materialien in der Abfallmasse befinden. (Foto: Shutterstock)
  6. Der eigentliche Recyclingprozess beginnt. Papier und Karton werden in riesigen Töpfen gekocht und so in einzelne Fasern zerlegt. Magnete ziehen letzte Reste von Metall aus der Brühe. Verschiedene Chemikalien werden benutzt, um die Farben aus der Masse zu lösen. Hier geht es um die Farbe, mit der zum Beispiel Zeitungen oder Magazine gedruckt wurden. Neue Fasern (aus Holz zum Beispiel) werden beigemischt und der Papierbrei wird ausgerollt wie Teig. Das trockene Papier wird auf Rollen aufgewickelt. Jetzt kann es zu neuen Zeitungen, Kartons oder zu Klopapier verarbeitet werden. (Fotos: Shutterstock)

Papierabfälle in Zahlen

Im Jahr 2020 wurden in Luxemburg fast 31.270 Tonnen Papier und Karton zum Recyceln gesammelt. Das sind pro Jahr fast 50 Kilo solcher Abfälle pro Einwohner. 

Und was passiert eigentlich mit dem Müll, der in den schwarzen Tonnen landet? Er wird verbrannt! De Piwitsch hat sich das in der Verbrennungsanlage des SIDOR angesehen. Klicke einfach auf das Bild und du kommst zur Reportage.

Foto: SCRIPT
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