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Zum ersten Mal im Lycée

26. April 2024

Immer mit der Ruhe!

Wie sechs Schülerinnen und Schüler ihre ersten Tage als Neulinge im Lycée Technique des Arts et Métiers erlebt haben

Der Schulstart im Herbst ist für alle Schülerinnen und Schüler ein besonderer Tag. Für tausende unter ihnen ist der nächste Schulbeginn aber aufregender als ohnehin schon. Jedes Jahr ist es das gleiche Ritual: Am 15. September erobern die „Septis“ ihr neues Revier! So nennen traditionell die älteren Schülerinnen und Schüler die „Neuen“ im Lycée. Waren die Siebtklässler und Siebtklässlerinnen, also die Schüler und Schülerinnen einer Septième-Klasse, vor den Sommerferien noch die Ältesten in ihrer Schule, so sind sie nach den Sommerferien bei ihrem Antritt im Lycée plötzlich die Jüngsten.

Für manche ist der Anfang dieses neuen Lebensabschnitts mit Stress verbunden. Das hat uns die Psychologin Lynn Reis bestätigt. Mehr zu den verschiedenen Ängsten und Fragen liest du im Interview mit ihr. Auch für Matilde, Yasmine, Adriano, Mic, Tan und Ali war der neue Abschnitt mit vielen Fragen verbunden. Die sechs Schülerinnen und Schüler besuchen das Lycée Technique des Arts et Métiers (LTAM) in Dommeldingen. Sie haben den Anfangsstress schon hinter sich, denn alle sind seit September 2023 Teil der Klasse 7G5 des LTAM. Im Interview erzählen sie dem Piwitsch, wie sie die erste Zeit in ihrer neuen Umgebung erlebt und wie sie sich als die „Kleinen“ unter den „Großen“ zurechtgefunden haben. Vorweg: Heute fühlen sich alle an der neuen Schule richtig wohl.

Matilde kommt aus Steinsel, wohnt also nicht weit von Dommeldingen entfernt. Weniger als die Entfernung machte ihr die Einsamkeit Sorgen. „Ich war am ersten Schultag ziemlich gestresst“, erinnert sie sich. „Ich fühlte mich allein und hatte echt Angst, keine Freunde zu finden.“ Aus ihrer ehemaligen sechsten Klasse war nämlich sonst niemand am LTAM. „Anfangs haben wir uns alle irgendwie komisch angeschaut und niemand hat sich getraut, mit den andern zu reden“, sagt sie. „Das ging aber nicht lange so; schnell bin ich mit Kelly ins Gespräch gekommen. Seither sind wir Freundinnen.“

Adriano wollte eigentlich ans Lycée Ermesinde. Dort wurde er aber leider nicht angenommen, und weil er in Bissen lebt, belastet ihn der weite Weg zur neuen Schule. „Ich muss nun viel früher aufstehen als die meisten anderen an der Schule“, sagt er und verdreht genervt die Augen. Dazu kam am ersten Schultag der Stress: „Ich hatte echt Bammel, den Mund aufzumachen und mit meinen neuen Klassenkameraden zu reden.“ Langsam, aber sicher wagten er und seine neuen Klassenkameraden und -kameradinnen die ersten Annäherungsversuche. Schnell war klar: Fast allen ging es am ersten Schultag so wie ihm.

Wir haben unsere Testgruppe gefragt, welche Neuerungen ihnen besonders aufgefallen sind. „Die Kantine!“, meldet sich Mic aus der Runde. „Das war etwas ganz Neues.“ Vorbei die Zeiten, in denen man sich zu Hause oder in der „Maison relais“ an den Mittagstisch setzen konnte; jetzt müssen alle selbst zusehen, wie sie den knurrenden Magen zum Schweigen bringen.

Aber auch hier hat die Schule vorgesorgt. Am ersten Tag versammeln sich die „Neuen“ in der „Salle polyvalente“ der Schule. Dort lernen sie zuallererst ihre Klassenlehrerin oder ihren Klassenlehrer („Régente“ oder „Régent“) kennen. Die bleiben das ganze Jahr über die Ansprechperson Nummer eins und sind immer für jedes Kind ansprechbar. In versammelter Runde gibt es die ersten Infos zum Stundenplan, zum Schulausweis und eben auch zur Kantine.

„Und das erste Essen war sogar umsonst!“, lobt Tan. „Das war voll cool.“ So findet das erste Mittagessen in der Schule zusammen mit den neuen Bekanntschaften statt. Eine perfekte Gelegenheit, erste Kontakte zu knüpfen! „Das war für mich das Wichtigste“, erinnert sich Yasmine, „nicht lange allein in einer Ecke zu sitzen und Trübsal zu blasen.“ Auch sie hat schnell neue Freundinnen und Freunde gefunden.

Fotos: SCRIPT

Ali hebt eine weitere Neuerung hervor: „Früher in der Grundschule hatten wir nur einen Lehrer oder eine Lehrerin, hier haben wir plötzlich viele. Das ist schon gewöhnungsbedürftig und anfangs etwas verwirrend.“ Doch auch hier braucht man sich keine Sorgen zu machen. Die Schulleitung ist sich all dieser Veränderungen bewusst. Deshalb rechnet man bei der Eingewöhnungsphase nicht in Tagen, sondern eher in Wochen.

Adriano bringt es am Ende unseres Gesprächs auf den Punkt. Er gibt den nächsten „Septis“ einen guten Rat mit auf den Weg: „Man soll nicht zu viel nachdenken und alles ganz chill angehen, … denn so krass anders ist es nun auch wieder nicht. Einfach mit dem Flow mitgehen und alles wird gut, denn am Ende geht es allen gleich.“

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