Eine Gruppe Schimpansen. Foto: Shutterstock

Wir sind doch alle Affen!

12. Dezember 2022

Zum Internationalen Tag der Affen am 14. Dezember hat De Piwitsch eine Menge dieser Tiere beobachtet, die uns nicht zufällig sehr ähnlich sehen.

Es gibt ja komische Feiertage. Einer davon ist am 14. Dezember der Welttag der Affen. „Was?“, fragst du dich jetzt sicher, „weshalb muss man Affen denn feiern“? Am Anfang war es ein Spaß, den sich zwei Studenten in Amerika machten. Sie riefen am 14. Dezember 2000 erstmals den „Monkey Day“ (das ist Englisch für Tag der Affen) aus und animierten, sich an diesem Tag genau so zu verhalten wie Affen. Ziemlich schnell wurde die Angelegenheit ernster: an diesem Tag sollten möglichst viele Menschen etwas für Affen tun. 

Gorillas werden sehr groß und stark. Der Name kommt aus dem griechischen und bedeutet „haariger Mensch“. In die griechische Sprache kam das Wort vor tausenden Jahren, nachdem ein griechischer Kapitän auf seinen Reisen in Afrika von solchen haarigen Menschen gehört hatte. Foto: Shutterstock

Breitnasen und Schmalnasen

Denn viele Affenarten sind in Gefahr und manche sogar vom Aussterben bedroht! Daran sind ausgerechnet die Menschen schuld, denn sie zerstören immer mehr Orte, an denen Affen seit Zehntausenden von Jahren. Zum Beispiel holzen Menschen Wälder ab, um daraus Felder zu machen, damit sie mehr Essen für sich selbst anbauen können. So nehmen sie den Affen ihre Nahrung weg. Dabei gehören wir Menschen im biologischen Sinne doch auch zur Gattung der Affen. 

Bonobos sind kleiner als Schimpansen. Die ersten Tiere wurde bei der Stadt Bolobo am Fluss Kongo in Afrika gefangen. Daher kommt vermutlich der Name Bonobo. Foto: Shutterstock

Es gibt Dutzende Affenarten. Die meisten leben in der Nähe des Äquators, in Afrika, Asien und Südamerika. Einige werden nur so groß wie eine Maus und sind bloß ein paar Dutzend Gramm schwer.

Andere, wie der Gorilla, können 1,70 Meter groß werden und 200 Kilo wiegen. Die Wissenschaftler teilen Affen in zwei große Gruppen auf: Breitnasen und Schmalnasen. Das hat tatsächlich mit dem Abstand zwischen den Nasenlöchern zu tun! 

Die Breitnasen-Affen gibt es nur in Südamerika. Heute sind 70 Arten bekannt. Die Schmalnasen-Affen gibt es hingegen nur in Afrika und Asien. Durch die Untersuchung von Fossilien weiß man, dass Affen vor Millionen Jahren auch an vielen Stellen auf dem europäischen Kontinent lebten. Heute findet man nur noch ganz im Süden Spaniens, auf Gibraltar Affen: Die Berberaffen.

Der Pavian hat eine lange Schnauze. Das Wort Pavian kommt vermutlich aus dem Französischen von der Bezeichnung für Pavian: „babouin“. Das kann in den Ohren deutschsprachiger Menschen „bawuin“ geklungen haben oder „bawian“. Daraus wurde später Pavian. Foto: Shutterstock

Hundsaffen und Menschenaffen

Die Schmalnasen-Gruppe wird meist nochmals unterteilt in die Familie der Hundsaffen und der Menschenaffen. Hundsaffen erhielten ihren Namen wegen ihres etwas hundeförmigen Kopfes. Der Pavian zum Beispiel gehört zu dieser Kategorie. Menschenaffen gleichen eher den Menschen und – sie haben keinen Schwanz. Dazu zählen Gibbons – das sind Affen mit sehr langen Armen –, aber auch Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos Genetisch betrachtet – also von der Zusammensetzung der Gene her, der Bausteine aller Lebewesen – sind sie dem Menschen sehr ähnlich.

Der Weißhandgibbon heißt so, weil seine Hände weiß sind. Hier siehst du, dass seine Arme ziemlich lang sind.  Als sie vor hunderten von Jahren noch Teile Indiens besaßen, nannten die Franzosen diese Menschenaffen „Giboins“. In anderen Sprachen wurde daraus später „Gibbon“. Foto: Shutterstock

Forscher gehen davon aus, dass vor rund 25 Millionen Jahren erste Vorfahren der heutigen Menschenaffen auf der Erde liefen. Heute soll es rund 500 verschiedene Affenarten geben. 

Zwei Frauen unter Affen

Für viel Aufsehen sorgten in den letzten Jahrzehnten zwei Frauen, die ihr Leben der Erforschung von Menschenaffen gewidmet haben. Das waren Jane Goodall aus Großbritannien und Dian Fossey aus den USA. Jane Goodall ist heute 88 Jahre alt und beobachtet seit über 60 Jahren Schimpansen in freier Wildbahn. In einem ihrer Bücher schrieb sie einmal, dass sie fasziniert gewesen sei von diesen Menschenaffen, seit ihr Vater ihr im Kindesalter einen Plüsch-Schimpansen schenkte. Jane Goodall ist heute weltweit als Schimpansen-Expertin bekannt und setzt sich stark für den Umweltschutz und den Frieden ein. 

Jane Goodall mit einem Plüschaffen. Foto: Shutterstock

Dian Fossey, die von 1932 bis 1985 lebte, studierte Gorillas in den Bergen des afrikanischen Landes Ruanda. Sie setzte sich sehr stark ein für den Schutz dieser Menschenaffen, von denen es nur noch wenige gibt. Nach ihrem Tod wurde ein Film über ihr Leben gedreht: „Gorillas im Nebel“. Der kam 1988 in die Kinos und erreichte ein sehr großes Publikum. 

Dian Fossey kam Gorillas bei ihren Beobachtungen sehr nahe. Quelle: Dian Fossey Gorilla Fund
Dian Fossey wurde sogar neben den Gorillas begraben, die sie beobachtet hatte. Foto: Shutterstock

Hilfe aus Luxemburg für die Orang-Utans

In Luxemburg gibt es eine Vereinigung, die sich für Orang-Utans einsetzt und für den Schutz des Regenwalds. Claude Schiltz macht seit vielen Jahren bei Orang Utan Help Lëtzebuerg asbl mit, die auch gerne in Schulklassen kommt, um das Leben der Orang-Utans zu erklären. De Piwitsch hat ihm ein paar Fragen gestellt. 

Was ist ein Orang-Utan?

Der Orang-Utan ist ein Menschenaffe der in den Bäumen des Regenwaldes in Indonesien und Malaysia sein zuhause hat. Der Name Orang-Utan setzt sich zusammen aus den beiden indonesischen Worten Orang, das heißt Mensch und (H)utan, das heißt Wald. Der Orang-Utan ist also ein Mensch des Waldes. Er teilt 97 Prozent seiner DNA mit dem Menschen und ist damit nach dem Schimpansen (98 Prozent) der nächste Verwandte des Menschen in der Tierwelt.

Der Orang-Utan teilt 97 Prozent seiner DNA mit dem Menschen. Foto: Sintang Orangutan Center

Wo lebt der Orang-Utan?

Früher lebte der Orang-Utan in großen Teilen Südost-Asiens. Heute ist er leider an vielen Orten ausgestorben, und nur noch auf zwei Inseln weltweit anzutreffen, Sumatra (Indonesien) sowie Borneo (Indonesien und Malaysia). Sein Lebensraum sind die Baumkronen des dortigen Regenwaldes.

Weshalb sind die Tiere bedroht?

Die Tiere sind in erster Linie durch den Verlust ihres Lebensraumes bedroht. Dieser wird abgeholzt, um Felder mit nur einer Art Pflanzen anzupflanzen, vor allem Ölpalmen und Kokospalmen.

In Indonesien wurden alleine für Palmöl in den Jahren 1990 bis 2018 etwa 10,5 Millionen Hektar abgeholzt, dies entspricht etwa 1,63 mal der Fläche Luxemburgs pro Jahr, oder 0,8 Hektar pro Minute. Im Zeitraum 2009 bis 2018 waren es sogar zweimal die Fläche Luxemburgs pro Jahr, oder 1 Hektar pro Minute. Das ist eine Fläche pro Minute, die größer ist als ein Fußballfeld.

Eine Orang-Utan-Mutter mit ihrem Baby. Foto: Sintang Orangutan Center

Dazu kommt die illegale Abholzung für die Holzindustrie, sowie die ständig zunehmende Wilderei, also das Fangen von wilden Tieren, um sie später zu verkaufen.

Weshalb haben sie Ihre Vereinigung gegründet?

Der Verein wurde gegründet, um einerseits zu helfen das Überleben der Tiere zu unterstützen, und andererseits um die Leute in Luxemburg auf diese Probleme hinzuweisen.

Was macht Ihre Vereinigung, um den Tieren zu helfen?

Sie sammelt Geld für Orang-Utan-Auffangstationen. Dort werden verletzte Tiere geheilt und später in sichere Teile des Regenwaldes gebracht, wo sie in Ruhe weiterleben können. Deshalb hilft die Vereinigung auch beim Kauf von Regenwäldern, damit die Orang-Utans in Frieden dort leben können, aber auch viele andere Tierarten, sowie die Dayak. Das sind die Ureinwohner, die im Regenwald leben. Geld gibt die Vereingung auch, um neue Bäume an Stellen anzupflanzen, wo der Regenwald zerstört wurde.

Orang-Utans sind supergute Kletterer. Das müssen sie auch sein, denn sie leben größtenteils in den Bäumen. Foto: Sintang Orangutan Center

Gehen Sie auch manchmal in den Regenwald, um den Tieren zu helfen?

Wir versuchen alle paar Jahre nach Indonesien zu fliegen um uns vor Ort ein Bild der Situation zu machen. Hier helfen wir dann auch gerne ein paar Tage in den Stationen mit, die wir unterstützen.
Die Tiere im Regenwald selbst stören wir nicht, diese brauchen im Idealfall keine Unterstützung durch den Menschen, und sollen unter keinen Umständen an die Präsenz des Menschen in ihren Lebensräumen gewöhnt sein.

Wie war das, als sie zum ersten Mal einem Orang-Utan begegnet sind?

Der erste Orang-Utan den ich gesehen habe war im Cikananga Wildlife Rescue Center, und es war ein atemberaubender Moment, vor allem da es sich um ein älteres, sehr kräftig gebautes Männchen gehandelt hat. Bis heute bleibt es der größte Orang-Utan den ich gesehen habe. Generell ist es aber sehr herzerwärmend, die kleineren Tiere spielen und klettern zu beobachten.

Warum ist der Erhalt der Orang Utans wichtig ?

Fast alle Lebewesen in der Natur erfüllen wichtige Funktionen, weil sie entweder den Pflanzen helfen sich weiterzuverbreiten. Dazu gehören Vögel und Insekten. Aber eben auch Orang-Utans! Die Affen leben nämlich in den Baumkronen und ernähren sich größtenteils von Früchten. Weil sie sich viel bewegen, nehmen sie die Kerne der Früchte auch woandershin mit und zwar im Magen. Wenn sie dann mal groß müssen, scheiden sie die Kerne mit aus. Alles fällt auf den Boden und es wachsen neue Bäume. Orang-Utans tragen also mit dazu bei, dass sich der Regenwald selbst erneuert. 

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