Aus solchen kleinen Kügelchen können wieder neue PET-Flaschen werden. Foto: SCRIPT

Wie aus Flocken Flaschen werden

13. Dezember 2022

In Bascharage werden Plastikschnipsel in Plastik-Granulat verwandelt – De Piwitsch hat sich die Recycling-Anlage von Plastipak angesehen.

Tausende graue Kügelchen tanzen um die Wette auf einer Maschine, die dauernd gerüttelt wird. Sie sind aus Plastik. Genauer: Aus recyceltem Plastik. Und bald werden sie wieder zu Flaschen, Schalen und anderen Verpackungen aus Plastik. Das ist gar nicht so einfach, wie De Piwitsch sich bei Plastipak überzeugen konnte.

Die Firma hat eine große Fabrik in Bascharage, die Behälter aus PET herstellt. PET ist eine Art Plastik, die du oft in Flaschen mit Getränken wiederfindest. Schon seit 2008 wird bei Plastipak in Bascharage PET recycelt. Ein Teil des Recycling-Plastiks stammt aus den Sammlungen von Valorlux. Aber Plastikpak kauft überall in Europa so genannte PET-Flocken auf. 

Die Plastik-Teilchen nennt man auch „Flakes“, also Flocken. Foto: SCRIPT

Diese Flocken – man sagt auch „Flakes“, wie in „Corn-Flakes“ – sind zerkleinerte und gewaschene PET-Verpackungen. Hergestellt haben sie Firmen, die Spezialisten in dieser Arbeit sind. 

Sortieren mit hoher Geschwindigkeit

Doch wenn man viele Milliarden dieser Schnipsel macht, kann es sein, dass auch Schnipsel aus anderen Plastiksorten darin landen. Das wäre schlecht, denn dann hat das PET nicht die notwendige Qualität, um weiter verarbeitet zu werden. Außerdem können zu viele Schadstoffe rein gelangen. Beim ganzen Recycling wird peinlich darauf geachtet, dass keine gesundheitsschädlichen Stoffe in Plastikbehälter gelangen, in denen Essen oder Getränke aufbewahrt werden.

So muss Plastipak die „Flakes“ erst einmal genau sortieren. Das passiert in einer tollen Maschine mit dem Namen „Powersort“. Sie ist in der Lage, mit Lasern blitzschnell die Zusammensetzung der Flakes zu erkennen. Passt eine Flocke nicht, wird sie aus dem Behälter rausgeblasen. 

Alles geht superschnell: Der Powersort sortiert die Plastikflocken raus, die nicht geeignet sind, um neue Flaschen herzustellen. Video: SCRIPT
Hier kannst du sehen, wie die Plastikflocken in die Anlage gefüllt werden. Video: SCRIPT

Die passenden Flocken werden dann in eine Anlage geschickt, wo sie unglaublich schnell durcheinandergewirbelt werden. In dieser Anlage ist ein Quasi-Vakuum, das heißt es ist fast keine Luft drin. Wenn die Flocken unheimlich schnell gedreht werden, lösen sich Schadstoffe, die dann abgesaugt werden können. Aber die Wirbelung hat noch einen anderen Effekt: Die Flocken reiben sich aneinander und werden immer heißer. Durch das Quasi-Vakuum können schädliche Stoffe abgesaugt werden. Die Flocken gelangen anschließend in einen Teil der Anlage, in dem sie von einer großen Endlos-Schraube weiter schnell gedreht werden. Die Schraube ist geheizt – und die Plastikflocken schmelzen.  

Von hier aus wird die ganze Anlage überwacht. Foto: SCRIPT

Plastik-Spaghetti

Hat das Plastik die richtige Flüssigkeit, fließt es durch ein Rohr, an dessen Ende ein Sieb sitzt und genau dahinter ein Messer, das sich sehr schnell dreht. Das Plastik kommt wie Spaghetti aus dem Sieb und das Messer schneidet sie klein. Die Leute von Plastipak können genau einstellen wie schnell und wie dick die Plastik-Spaghetti abgeschnitten werden, so dass sie die kleinen Kügelchen mit genau dem Gewicht bekommen, das für die Weiterverarbeitung benötigt wird.

Hier wird gerade eine Maschine gereinigt. Du siehst, wie das flüssige Plastik rausläuft. Normalerweise wird es sehr schnell in kleine Kügelchen geschnitten. Video: SCRIPT
Solche Messer schneiden die Plastik-Spaghetti in Kügelchen. Foto: SCRIPT

Nach und nach kühlen die Kügelchen – man spricht auch von Granulat – ab. Dann werden sie in Silos gepustet oder in Säcke verpackt, wie es gerade benötigt wird.

Tanz der Kügelchen: hier wird das Granulat ausgesiebt, das nicht die richtige Form oder das richtige Gewicht hat. Was rausgenommen wird, wird später wieder eingeschmolzen. Video: SCRIPT

Bei der Herstellung von PET-Flaschen werden sie dann wieder erhitzt und in Formen gepresst. Am Ende hat man so genannte „Rohlinge“. Das sind Plastikröhrchen, die unten geschlossen sind und an denen oben bereits ein Schraubengewinde sitzt, um einen Verschluss drauf zu schrauben. Die Rohlinge werden an Getränkehersteller verkauft. Die haben Maschinen, die die Plastikrohlinge erhitzen und aufblasen: Fertig ist die PET-Flasche. 

Solche Rohlinge werden bei Plastipak in Bascharage gefertigt. Sie bekommen die Farbe, die der Kunde wünscht. Danach werden sie aufgeblasen und mit Getränken gefüllt. Unten siehst du Beispiele. Fotos: SCRIPT

Flaschen zum Aufblasen

Wenn sie später gut recycelt werden, können aus diesen Flaschen wieder neue Plastikflaschen werden. Also pass auf, dass du die Getränkeflaschen in den Valorlux-Sack wirfst oder in den richtigen Mülleimer!

Der Vorgang für das Recycling von Plastikflocken ist natürlich noch viel komplizierter, als der Piwitsch das in diesem Text beschreibt. Dauernd muss getestet und überwacht werden, ob das Plastik die richtige Zusammensetzung hat, die richtige Temperatur und die richtige Zähflüssigkeit. Es gibt auch verschiedene Methoden, um Granulat herzustellen. Bei Plastikpak gibt es auch eine Anlage, bei der das Gas Stickstoffoxid eingesetzt wird, um das PET von schädlichen Stoffen zu befreien. 

Das Granulat wird in riesigen Silos gelagert. Foto: SCRIPT

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