Bei Minett-Kompost werden aus Bioabfällen Biogas und Kompost-Erde. Foto: SCRIPT

Eine Firma mit Milliarden Arbeitern

13. Dezember 2022

De Piwitsch hat sich angesehen, wie bei Minett-Kompost winzig kleine Bakterien für die Menschen arbeiten.

Bei Minett-Kompost arbeiten 20 Personen. Aber in Wahrheit hat die Firma viel mehr Mitarbeiter, als das Land Einwohner hat. Sogar viel mehr, als es Menschen auf der Welt gibt!  Die Mitarbeiter sind nämlich winzig klein. Man nennt sie Bakterien. Und sie haben einen Riesen-Appetit auf Eierschalen, altes Brot, Gemüsereste, Fleisch- und Fischabfälle, Blätter, Äste und so weiter.

Für uns eklig, für die Bakterien lecker: Rund 120 Tonnen Bioabfall kommen an den geöffneten Tagen bei Minett-Kompost an. Foto: SCRIPT

Davon kommen bei Minett-Kompost jeden Tag viele Tonnen an. Sie werden von den Müllwagen gebracht, die die grüne Tonne vor deiner Haustür leeren. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Gemeinden bringen auch Reste von Hecken, Äste oder Gras, das bei den Gemeinden abgegeben wird.

Was du nicht mehr isst, ist für andere Lebewesen lecker

Wenn der ganze Bioabfall ankommt, knabbern verschiedene Bakterien schon ordentlich daran rum. Der Zersetzungsprozess beginnt bald, nachdem man Essen weggeworfen hat. Bakterien arbeiten nicht allein daran. Sicher hast du schon beobachtet, wie Obst grau wird. Dann entwickelt sich ein Schimmelpilz darauf. Es gibt auch kleine Insekten, die sich vom Bioabfall ernähren. Vielleicht hast du einen Komposthaufen im Garten, auf dem Abfälle aus der Küche landen. Hier kannst du beobachten, wie Mücken, Würmer und Käfer sie fressen.

Die Pupse der Bakterien heizen Häuser

Der Abfall wird über Förderbänder in eine riesige Trommel transportiert. Fotos: SCRIPT

Sicher weißt du auch, dass so ein Komposthaufen oder die Biotonne ziemlich streng riechen. Daran sind die Bakterien schuld. Denn wer isst, muss auch mal pupsen. Die Bakterien produzieren also Gase. Und die machen sich die Menschen zunutze.

Bei Minett-Kompost gibt es dafür eine Maschine, den „Fermenter“. Hier werden die kleineren Bioabfälle reingeschüttet. Vorher wird aber erst einmal alles aus dem Abfall rausgenommen, was nicht reingehört. Denn in der Biotonne landen manchmal auch Dinge aus Metall oder Plastik. Dann kommt der ganze Abfall in eine riesige Trommel. 

Was nicht reingehört, wird rausgefiltert. Fotos: SCRIPT
Es ist auch viel Plastik im Bioabfall.

Eine Trommel ist zum Beispiel auch in der Waschmaschine bei dir zuhause. Aber die Trommel bei Minett-Kompost hat Löcher, durch die die kleineren Bioabfälle fallen. Die größeren werden regelmäßig entfernt. Sie kommen in die Kompost-Herstellung. Das erklärt der Piwitsch etwas später in diesem Artikel.

Minett-Kompost hat auch mobile Trommeln um den Bioabfall nach Größe zu sortieren. Foto: SCRIPT
So sieht so einen Trommel aus. Die kleinen Abfälle fallen durch die Löcher. Die großen bleiben drin. Natürlich müssen sie regelmäßig sauber gemacht werden. Foto: SCRIPT

Drei Wochen Verdauung

Aber zurück zum Fermenter. Hier fressen die Bakterien rund um die Uhr und pupsen dauernd. Das Gas aus den Pupsen wird dann über Rohre abgesaugt und in eine kleine Fabrik geleitet. Hier wird es dann noch behandelt, damit es als Biogas benutzt werden kann. Zum Beispiel, um Häuser zu heizen und Essen zu kochen. Rund drei Wochen dauert es, bis die Bakterien eine Ladung Bioabfall im Fermenter verdaut haben. Am Ende bleibt eine braune Masse aus Abfall, den die Bakterien nicht wollten. 

Das bleibt am Ende des Fermentierungsprozesses. Was da so dampft sind Gase, die die Bakterien produzieren. Foto: SCRIPT
In dieser Anlage wird Biogas erzeugt. Foto: SCRIPT

Kompost lässt Pflanzen wachsen

Aber auch die findet bei Minett-Kompost noch Verwendung. In einem anderen Teil der Anlage wird diese Masse mit Ästen, Blättern, Gras und größeren Bioabfällen vermischt. Alles kommt in lange Tunnel. Dort kann von oben Wasser versprüht werden und von unten heiße Luft zugeführt werden. Manche Bakterien lieben das und knabbern an allem, was sie in den Kompost-Tunneln finden. Nach ungefähr drei Wochen bleibt nur eine schwarze Masse zurück: Humus.

In langen Tunneln entsteht Humus. Wenn die Bakterien die Masse zersetzen, wird es ganz schön heiß: bis zu 70 Grad. Foto: SCRIPT

Pflanzen lieben Humus. Denn darin sind Stoffe, die ihnen beim Wachsen helfen. Vielleicht landen diese Pflanzen auch irgendwann bei Minett-Kompost oder in einer anderen Biogas- und/oder Kompost-Fabrik. Und werden wieder zu Kompost, der wieder anderen Pflanzen beim Wachsen hilft… Wie du siehst, kann auch aus Bioabfall immer wieder Neues entstehen. 

Pflanzen lieben Kompost-Erde, denn sie ist voller Nährstoffe für sie. Foto: SCRIPT

Im Video unten kannst du Minett-Kompost entdecken. Und wenn du hier klickst, kommst du auf eine Internetseite mit einem interaktiven Lageplan der Anlage. Die Firma empfängt auch Schulklassen, damit diese entdecken, was mit den Bioabfällen passiert. Es gibt dazu eine Ausstellung und einen Lehrpfad in einem besonderen Garten.

Im Minett-Kompost-Garten können Schulklassen viel über die Kompostierung erfahren. Foto: SCRIPT
Minett-Kompost schaut regelmäßig genau hin, was in Biotonnen in den verschiedenen Gemeinden drin ist. Und da ist leider viel zu viel drin, was in andere Tonnen gehört. Fotos: SCRIPT
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