Früher wurden Filme auf kilometerlangen Filmrollen gespeichert. Aber die Rollen halten nicht ewig. Foto: CNA

Eine Schatzkammer für audiovisuelle Dokumente

25. Oktober 2022

Filme, Fernsehsendungen und Radio-Shows werden im „Centre national de l’Audiovisuel“ aufbewahrt – De Piwitsch hat sich zum Welttag des audiovisuellen Erbes am 27. Oktober dazu schlau gemacht. 

Solche komplizierten Maschinen benutzte man früher, um Filme zusammen zu setzen. Foto: CNA

Überall gibt es heute bewegte Bilder. Sobald du dich ins Internet begibst, siehst du Videos. Du hast heute die Auswahl zwischen Hunderten Radiosendern und kannst dir jederzeit deine Lieblingsfilme anschauen. Das war nicht immer so.

Das können dir deine Eltern bestimmt erzählen. Als sie klein waren, gab es noch kein Internet. Sie mussten brav warten, bis das Fernsehen die Sendung ausstrahlte, die sie und sie konnten sie sich erst und ausschließlich ankucken, wenn sie live im Programm liefen. Es gab zwar schon Aufnahmegeräte, um TV-Sendungen oder Radio-Shows aufzuzeichnen. Aber das war alles umständlich und teuer.

Im CNA in Düdelingen lagern hunderte Filme in runden Kisten aus Metall. Foto: CNA
Foto: CNA

In hundert Jahren hat sich viel getan

Wenn du deine Großeltern fragst, wie sie ferngesehen haben, werden sie dir sicher von Schwarz-Weiß-Bildern erzählen. Und Radioprogramme gab es damals nur sehr wenige, allerdings mehr als Fernsehprogramme. Es ist gerade einmal hundert Jahre her, dass die ersten Familien ein Radio kaufen oder sich im Kino einen Film ansehen konnten. Erst vor 70 Jahren konnte man einen Fernseher für zuhause bekommen. Und erst vor 25 Jahren begannen immer mehr Menschen, das Internet zu benutzen.

Nach und nach wurden sämtliche audiovisuellen Medien digital: neben dem Fernsehen auch das Radio und das Kino. Das heißt, Bilder und Ton sind irgendwo auf Computern gespeichert. Diese Informationen gehen nie mehr verloren. Außer, wenn eine Riesen-Katastrophe passiert und die Daten gelöscht werden. 

Ganz anders verhält es sich mit Ton und Bildern, die vor der Digitalisierung hergestellt wurden. Sie wurden auf Filmrollen und Rollen mit Magnetband gespeichert. Aber diese gehen mit der Zeit kaputt. 

Hunderttausende Dokumente

Die Aufgabe, die Fotos, Radio- und Fernsehaufzeichnungen aufzubewahren, hat in Luxemburg das „Centre national de l’Audiovisuel“ (CNA). Das CNA hat seinen Sitz in Düdelingen. Hier lagern 500.000 Fotos, 60.000 Tonaufnahmen und Zehntausende Filme. Sie sind auf ganz unterschiedlichen Materialien gespeichert. Manche sind so zerbrechlich, dass man sie nur ganz vorsichtig anfassen darf. Darüber hinaus müssen sie unter ganz besonderen Bedingungen gelagert werden, damit sie nicht weiter beschädigt werden. 

Das CNA bewahrt auch hunderttausende Fotos auf. Manche davon sind sehr alt. Foto: CNA
Foto: CNA

Alles soll für jeden zugänglich sein

Denn irgendwann soll jeder sie sehen und hören dürfen. Auch das ist eine Aufgabe des CNA: die Bild- und Tondokumente für jeden zugänglich zu machen. Das bedeutet, dass sie alle zunächst digitalisiert werden müssen, damit man sie sich auf einem Computer anschauen oder anhören kann. 

Die Spezialistinnen und Spezialisten vom CNA haben also alle Hände voll zu tun, um Bilder und Töne von früher aufzubewahren, zu retten und dafür zu sorgen, dass jeder jederzeit daran kommt. Auch alle Filme sowie Fernseh- und Radiosendungen, die heute in Luxemburg produziert werden, müssen im CNA aufbewahrt werden.

Das Archiv des CNA ist sehr gut gefüllt. Wie du links sehen kannst, stehen die Archivschränke auf Schienen. Mit der Kurbel an der Seite kann man einen von ihnen komplett bewegen und kommt schnell an die Dokumente, die man braucht. Mit diesem Schranksystem lässt sich viel Platz sparen. Foto: CNA

Übrigens gehört zum CNA auch ein Kino, das Ciné Starlight, das ein tolles Programm für Kinder und Schulklassen anbietet. Außerdem gibt es eine Mediathek, in der man sich audiovisuelle Produktionen ausleihen kann. 

Was ist das audiovisuelle Erbe? Und weshalb gibt es einen Tag dazu?

Bereits vor 50 Jahren machten Personen darauf aufmerksam, dass es wichtig sei, alle Dokumente mit Bildern und Ton gut aufzubewahren und so ein wichtiges Erbe der Menschheit zu sichern. Schon damals wusste man, dass sich diese Dokumente mit der Zeit kaputtgehen würden. Darauf wies besonders die UNESCO hin. Das ist die Abteilung der Vereinten Nationen, die sich um Bildung, Wissenschaften und Kultur kümmert. Am 27. Oktober 1980 hat sie eine Reihe von Empfehlungen zur Erhaltung dieser Dokumente aufgeschrieben. Seit 2007 wird am 27. Oktober das audiovisuelle Erbe der Welt in vielen Ländern gefeiert. Unten siehst du übrigens den ersten Film in der Geschichte. Er wurde 1895 in der französischen Stadt Lyon gedreht und zeigt, wie Menschen aus einer Fabrik kommen. Gedreht haben ihn die Brüder Auguste und Louis Lumière aus Frankreich.

Films4Schools – Filme in deiner Klasse

Das CNA, das SCRIPT (das die Forschung und die Neuerungen in der Bildung koordiniert), das Zentrum fir politesch Bildung und die Filmakademie haben nun Films4Schools gestartet. Das ist eine Plattform mit luxemburgischen Filmen und Lehrmaterial zu den Produktionen. Darauf kann deine Lehrerin oder dein Lehrer Filme, die interessant für dich und deine Klasse sind, auswählen. Außerdem stehen hier Dokumente, die Kinder helfen, die Filme besser zu verstehen. 

Die Plattform ist erst vor kurzem online gegangen. Hier gibt es Filme, aber auch jede Menge Dokumente. Diese helfen, die Filme besser zu verstehen. Screenshot: SCRIPT

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