Die Nazis unter ihrem Chef Adolf Hitler wollten die Welt beherrschen. Dafür verursachten sie einen Weltkrieg, in dem Millionen Menschen starben. Auch in Luxemburg fielen viele Menschen den Nazis zum Opfer. Foto: Shutterstock

Die schlimmste Zeit nie vergessen!

06. Oktober 2022

Am 9. Oktober findet der Nationale Gedenktag statt – De Piwitsch erklärt, um was es geht. 

In Luxemburg gab es nicht immer Frieden. Vor 82 Jahren, als deine Urgroßeltern noch jung waren, überfielen Soldaten aus Deutschland Luxemburg. Schon im September 1939 hatte Deutschland, wo damals die Nationalsozialisten unter ihrem Chef Adolf Hitler an der Macht waren, einen Krieg gegen Polen angefangen.  

Überfall auf Polen und auf Luxemburg 

Doch die Länder, die Freunde Polens waren, mochten das überhaupt nicht und erklärten Nazi-Deutschland den Krieg. Die deutschen Truppen überfielen danach viele andere Länder wie Belgien und Frankreich und auch Luxemburg. Unser kleines Land mit seiner kleinen Armee konnte sich nicht wehren und so marschierten deutsche Soldaten am 10. Mai 1940 ins Land. 

Angriff auf die Juden 

Die Nazis wollten in Luxemburg die gleichen Gesetze wie in Deutschland anwenden. So schlossen sie Juden aus dem öffentlichen Leben und aus ihren Berufen aus und vertrieben sie. Jüdische Kinder durften nicht mehr zur Schule gehen oder Haustiere besitzen. Die Nazis glaubten, dass Juden schlecht wären und vertrieben werden müssten. Nur, weil sie einer anderen Religion angehören. Später brachten die Nazis sogar Millionen Juden um, auch Kinder. Das war eines der schlimmsten Verbrechen in der Geschichte der Menschheit. 

Dieses Monument in der Nähe der Kathedrale in Luxemburg-Stadt erinnert an die Juden, die Opfer der Nazis wurden. Tausende Jüdinnen und Juden aus Luxemburg wurden von ihnen verschleppt und ermordet. Foto: SCRIPT

Eine Volkszählung, die den Nazis nicht gefiel 

Am 10. Oktober 1941 machten die Nazis in Luxemburg eine Volkszählung. Jede und jeder sollte zum Beispiel Adresse und Beruf angeben, Geburtsort und Geburtsdatum.  Auch wurde nach der Religion gefragt. Die Menschen mussten hinschreiben, zu welchem Land und welchem Volk sie gehörten und welche ihrer Muttersprache ist. Die Nazis erwarteten sich, dass die Luxemburger bei den drei letzten Fragen „Deutschland, Deutscher und Deutsch“ antworten würden. Doch die meisten schrieben „Luxemburg, Luxemburger und Luxemburgisch“ auf die Zettel, auch weil Leute, die gegen die Nazis waren, sie dazu ermunterten. Das gefiel den Nazis überhaupt nicht und sie brachen die Umfrage einfach ab. 

Die Nazis wurden immer brutaler

Der Chef der Nazis in Luxemburg, Gustav Simon, tat alles, um den Widerstand der Luxemburgerinnen und Luxemburger gegen ihn und seine Freunde zu brechen. Er ließ Leute, die gegen die Nazis waren, oft gemeinsam mit ihren Familien festnehmen, schlagen, ins Gefängnis stecken und manchmal sogar an weit entfernte Orte bringen.  

Aber er konnte nicht verhindern, dass Luxemburgerinnen und Luxemburger sich gegen die Deutschen wehrten und nicht für die Nazis arbeiten wollten. Allerdings gab es auch Luxemburgerinnen und Luxemburger, die mit den Nazis zusammenarbeiteten und deren Ideen teilten. 

Junge Luxemburger wurden in den Krieg geschickt 

Viele Luxemburgerinnen und Luxemburger zwischen 18 und 24 Jahren wurden bald gezwungen, für Nazi-Deutschland zu arbeiten, ob zuhause oder in Deutschland und Teilen der durch die Nazis besetzten Gebiete. Am 30. August 1942 befahl der Nazi-Chef in Luxemburg, dass alle jungen Luxemburger ab 18 als Soldaten für die Nazis kämpfen sollten.

Viele Eltern wollten aber ihre Jungen nicht in den Krieg schicken. Manche weigerten sich aus Protest, zu arbeiten. Der Nazi-Chef reagiert brutal und lässt 125 Streikende verhaften. 21 von ihnen werden zum Tode verurteilt und umgebracht. Andere werden mit ihren Familien an weit entfernte Orte gebracht, wo sie für die Nazis arbeiten mussten. Auch 260 Schülerinnen und Schüler, die die Streiks unterstützt hatten, wurden nach Deutschland gebracht, wo die Nazis sie beeinflussen wollten.  

Etwa 10.200 junge Luxemburger wurden zur deutschen Armee gerufen. Man nennt sie „Zwangsrekrutierte“. Manche flohen und versteckten sich. Andere gingen zur Armee, weil sie vermeiden wollten, dass man ihren Familien etwas tut oder diese aus Luxemburg rauswirft. Mindestens 2.800 dieser Zwangsrekrutierten starben im Krieg. 

Jedes Jahr an den Krieg erinnern  

Zum Glück verloren die Nazis den Krieg, der viele Millionen Menschen das Leben kostete. Aber du kannst dir sicher vorstellen, wieviel Angst die Menschen damals haben mussten. Angst um ihr Leben und das ihrer Familienmitglieder und Freunde. Viele litten außerdem Hunger und durften nichts tun, was die Nazis nicht wollten. Sonst wurden sie bestraft. Viele Menschen aus Luxemburg haben den Zweiten Weltkrieg nicht überlebt. Damit so etwas nie wieder passiert, wird jedes Jahr an die schlimme Zeit des Zweiten Weltkriegs erinnert und an die vielen Toten, die der schlimmste Krieg in der Geschichte der Menschheit forderte. 

Ein Foto aus der belgischen Stadt Bastogne vom 26. Dezember 1944. Sie ist zerschossen und zerbombt. Auch im Norden Luxemburgs sah es in vielen Dörfern so aus. Die Nazis hatten nämlich im Dezember 1944 Luxemburg und Belgien noch einmal angegriffen, um den Vormarsch nach Deutschland der Soldaten aus den USA, Großbritannien und anderen Gegnern der Nazis zu stoppen. Viele Soldaten und einfache Menschen starben in dieser Schlacht. Die Nazis verloren und im Mai 1945 war der Krieg vorbei. Foto: National Archives and Records Administration, Public domain, via Wikimedia

Denn die Menschen von heute sollen verstehen, wie es zu diesem Krieg gekommen ist. Am Anfang stand nämlich der Hass der Nazis auf Menschen, die anders leben und denken als sie und ihr Ziel, Macht über alle Menschen zu bekommen und sie zu zwingen, für sie zu arbeiten. Leider gibt es auch heute noch Leute, die so denken. Das ist ein Denken, das gegen die Freiheit, den Frieden und die Menschlichkeit gerichtet ist. Wir sind alle gefordert uns dagegen zu wehren und sollten am nationalen Tag des Gedenkens besonders darüber nachdenken.   

Was alles am nationalen Tag des Gedenkens passiert 

Dieser Tag wird schon seit 1946 rund um den 10. Oktober gefeiert, also an dem Tag, an dem die Nazis 1941 die große, „Personenstandsaufnahme“ genannte Volkszählung in Luxemburg durchführten. An der „Journée de la Commémoration Nationale“ wird in den meisten Gemeinden, an die Opfer des Zweiten Weltkriegs erinnert wird und an den Schrecken und das Leid, das die Nazis verbreiteten. Schau dich in deinem Dorf um, und du wirst ein Monument entdecken, das an die Opfer des Krieges erinnert. Bei der An der „Journée de la Commémoration Nationale“, die dieses Jahr am 9. Oktober stattfindet, gibt es in der Hauptstadt Luxemburg besonders viele Zeremonien an verschiedenen Orten. Den Anfang macht gegen 10.00 eine Gedenkfeier, bei der auch der Großherzog dabei ist. Bei vielen Zeremonien sind auch Schülerinnen und Schüler dabei, die Gedichte oder andere Schriften von Menschen vorlesen, die Opfer der Nazis waren.

Das nationale Monument der Solidarität in Luxemburg-Stadt (auf dem Heilig-Geist-Plateau). Es wurde 1971 errichtet, um an den Zusammenhalt der Luxemburger Bürger im Zweiten Weltkrieg zu erinnern. Hier treffen sich am nationalen Tag des Gedenkens viele Leute, auch der Großherzog, um an die Opfer des Krieges zu denken. Vor dem Monument brennt ein Feuer, das nie erlischt. Es steht für die Erinnerung an die Opfer des Krieges, die wir nie vergessen sollten. Foto: SCRIPT

Lesen und nachdenken über den Zweiten Weltkrieg 

Du willst mehr wissen über den Zweiten Weltkrieg und in der Klasse über das Thema sprechen. Hier findest du eine Broschüre mit vielem Informationen dazu. Zu dieser Broschüre gibt es auch pädagogisches Material für deinen Lehrerin oder deinen Lehrer. Hier findest du aber auch eine Menge Links und spannende Aufgaben. Zur Diskussion regt auch die Broschüre über Erinnerungskultur des „Zentrum fir politesch Bildung“ ein.

In diesem Buch des „Comité pour la mémoire de la Deuxième Guerre mondiale“ findet man viele Informationen über den Zweiten Weltkrieg und was dieser Krieg in Luxemburg verursachte. Quelle: Comité pour la mémoire de la Deuxième Guerre mondiale

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