Foto: @gussevphoto

Ein herrlicher Ostersonntag für Niels

19. Juni 2022

Der Ostersonntag in diesem Jahr war einer der schönsten Tage im Leben von Niels Michotte. Der Radrennfahrer, der am 10. Mai 18 Jahre alt wurde, fuhr nämlich an diesem Tag als erster in seiner Alterskategorie über die Ziellinie beim Radrennen zwischen Paris und Roubaix.

Paris ist die französische Hauptstadt und Roubaix eine Stadt im Norden von Frankreich. Die Strecke ist 111 Kilometer lang und besonders schwer zu fahren, denn 17 Abschnitte davon bestehen aus Pflastersteinen. Wenn du schon einmal mit deinem Rad über Pflastersteine gefahren bist, weißt du sicher, dass man da ordentlich durchgerüttelt wird. Das gilt umso mehr, wenn man sehr schnell fährt. Niels trainiert hart, um immer besser in seinem Sport zu werden. De Piwitsch hatte das Glück, mit ihm über seine Leidenschaft, seine Erlebnisse und seine Pläne zu sprechen. Der Schüler ist jetzt schon Teil des Radrennteams AG2R-Citroën U19. Als De Piwitsch Niels um ein Interview bat, war er gerade bei einem Trainingscamp des Teams.

Auf den Pflastersteinstrecken werden die Fahrer gut durchgerüttelt. Foto: @gussevphoto

Warum fährst du so gerne mit dem Fahrrad ? 

Seit meiner Kindheit ist das Fahrrad ein Teil meines Lebens. Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich nicht auf dem Fahrrad saß. Wenn ich auf das Fahrrad steige, fühle ich mich frei, denn ich kann so weit fahren, wie ich möchte, und dahin, wo ich will. Das gefällt mir besonders gut. 

Was muss man machen, um in einem Rennteam mitfahren zu dürfen? 

Zuerst braucht man Kenntnisse und Rennerfahrung. Also, man muss schon wissen, was man wann bei einem Rennen tun muss. Dann muss man aber auch schon mit einigen Resultaten aufwarten. Das Team investiert Geld und Zeit in jeden Fahrer, also muss es sich lohnen. Außerdem muss die Persönlichkeit des Fahrers ins Team passen. Wenn ein Fahrer immer schlecht gelaunt ist, dann geht auch bei den andern die Laune runter und die Moral ist nicht mehr gut. Die Auswahl für ein Team ist richtig schwer, also muss man ein Argument in der Tasche haben, um das Team zu überreden, einen zu nehmen. 

Wie machst du es, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen? 

Es ist sehr schwierig, eine solche Karriere mit der Schule zu verbinden. Ich bekomme viel Unterstützung vom „Sportlycée“ aus, das meine Prüfungen auf ein anderes Datum verlegt, wenn ich nicht in der Schule bin. Ich bekomme auch Nachhilfe in den Fächern, in denen es notwendig ist. Das ist ein großer Vorteil. Wenn man so viele Kurse verpasst, wird es immer schwieriger, aufzuholen. Ich gebe mein Bestes, um das zu meistern. 

Die besten drei Fahrer des Rennens auf dem Podium. In der Mitte steht Niels, links der zweite des Rennens, Romet Pajur aus Estland, und rechts Léandre Lozouet aus Frankreich, ein Teamkollege von Niels. Foto: @gussevphoto

Du hast das Rennen Paris-Roubaix in Ihrer Alterskategorie gewonnen. Wie ist dir das gelungen und wie hast du dich gefühlt, als du ins Ziel gekommen bist? 

Es war herrlich, das Publikum hat die Rennfahrer wie verrückt angefeuert. Während des Rennens konnten sich einige Fahrer absetzen, aber es war immer noch zu früh, um anzugreifen. 35 Kilometer vor dem Ziel bin ich mit Geschwindigkeit aus dem Peloton ausgerissen und ich habe das einfach durchgezogen. Ich war mit zwei anderen Fahrern unterwegs, aber ich habe schnell gemerkt, dass sie mir bei meinem Ausreißversuch nicht viel helfen würden, also habe ich an dem nächsten Abschnitt mit Pflastersteinen wieder angegriffen und bin die letzten 30 Kilometer vorne allein gefahren. Meine Teamkollegen kontrollierten Ausreißversuche im Peloton, damit ich mit einem komfortablen Vorsprung ins Ziel fahren konnte. 

Hast du nach dem Rennen gefeiert? 

Ja. Ich habe mich abends mit ein paar Kollegen getroffen, wir haben das Ganze noch ein wenig gefeiert. Ich bin dann aber früh zu Bett gegangen, weil ich am Tag danach zu einem Training geflogen bin. 

Kann man nach einem solchen Rennen als Gewinner nicht mal Urlaub machen? 

Das wäre ja schön, haha! Aber leider nicht, denn die Rennsaison ist noch längst nicht vorbei, sie hat an Ostern erst angefangen. Natürlich gönnt man sich einen Ruhetag, aber danach geht es immer direkt weiter. Um auf Topniveau zu bleiben, muss man sich richtig anstrengen. Dazu zählt, auf Ferien zu verzichten und auch nicht oder nur selten zu feiern. Es ist ein richtiger Lebensstil.  

Welche sportlichen Ziele verfolgst du dieses Jahr? 

Meine Ziele in dieser Saison sind das Rennen in der französischen Region Landes und die Weltmeisterschaften im Radrennen auf der Straße. Auf der Radrennbahn möchte ich bei der Europameisterschaft gute Leistungen erbringen. 

Was ist dein sportlicher Traum? 

Paris-Roubaix in der Kategorie der Radrennprofis zu gewinnen.  

Niels Michotte, De Piwitsch bedankt sich herzlich bei dir für dieses Interview. 

Immer gerne! 

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