Auch Nolana hat bei den Ausgrabungen mitgemacht. Foto: SCRIPT

Schatzsuche in der versteckten Römervilla

09. August 2022

Bei den Ausgrabungen bei Goeblingen machen auch Kinder mit.  

Im Wald bei Goeblingen liegt ein ganz besonderer Platz. Vor zweitausend Jahren stand hier nämlich an der Stelle, die „Miecher“ heißt, ein großer Bauernhof der Römer und der Gallier, der Leute, die damals in der Gegend von Luxemburg wohnten. Heute ist von diesem Bauernhof nur noch wenig zu sehen. Es scheint, als ob die Menschen, die hier lebten, ihn nach und nach verlassen haben. Sie sind wahrscheinlich geflohen, weil Räuber sie immer wieder überfallen haben.

In der Mitte sieht man das Hauptgebäude der Römervilla mit dem Verteidigungsgraben und Pfosten des Verteidigungswalls. Das alles wurde erst vor kurzem aufgestellt, damit die Besucher verstehen, wie die Anlage zur Römerzeit aufgebaut war. Foto: SCRIPT

Damals sind die Gebäude nach und nach zu Ruinen verfallen, bis man nichts mehr von ihnen sah und der Wald darüberwuchs. Aber vor etwa 60 Jahren begann Georges Kayser, damals Priester in Nospelt, die Ruinen wieder auszugraben. Georges interessierte sich sehr dafür, wie die Menschen vor zweitausend Jahren in der Gegend lebten. Mit ein paar anderen interessierten Leuten brachte er nach und nach Teile des alten Bauernhofs wieder zum Vorschein.  

Alltagsgegenstände und wertvolle Dinge 

Dabei wurden auch Überreste vieler Alltagsgegenstände aus der Zeit entdeckt: Nadeln, Nägel, Geschirr, Töpfe und Teller, Flaschen aber auch Teile von Statuen, Dachziegeln und Münzen, auf denen manchmal noch Wörter zu lesen sind. Man fand sogar einen Schatz von rund 2.800 Münzen, welcher in der Ecke einer Mauer vergraben wurde. 

Zu den Fundstücken in diesem Jahr gehört zum Beispiel dieser Nagel.  

Jedes Jahr gibt es neue Entdeckungen auf „Miecher“. Denn große Teile des gallo-römischen Bauernhofs bleiben noch auszugraben. Woher weiß man das? Nun, die Leute, die sich um die Ausgrabungen kümmern, haben mit einem speziellen Radar den Boden durchleuchtet und festgestellt, dass noch weitere Reste von Mauern unter der Erde liegen. Auch diese Stellen sollen nach und nach freigelegt werden.  

Die Ausgräber schützen sich mit Zelten vor der Sonne. Die Zelte dienen auch dazu, den Boden feucht zu halten, damit man besser graben kann. Foto: SCRIPT

Eine langwierige und genaue Arbeit  

Das ist eine Arbeit, die sehr lange dauert. Denn man will ja nichts Wertvolles übersehen, was vor zweitausend Jahren hier verloren ging oder vergraben wurde. All diese Funde zeigen nämlich, wie die Menschen auf „Miecher“ in der Römerzeit lebten. Deshalb müssen die Ausgräber Schicht für Schicht die Erde abtragen und feststellen, was sich darunter versteckt. Es wird dann auch genau aufgeschrieben, wo man welchen Gegenstand gefunden hat. Später schauen sich Archäologen die Gegenstände genau an, um herauszufinden, um was es sich dabei handelt.   

Ausgrabung am Verteidigungsgraben. Man schätzt, dass sich am Grund des Grabens Reste von Dingen finden, die interessant sind, um zu verstehen, mit welchen Gegenständen die Bewohner des Bauernhofs arbeiteten. Foto: SCRIPT
Im Feld neben dem Hauptgebäude liegen noch weitere Gebäude unter dem Boden. Ein niederländisches Ausgräberteam legt gerade eines dieser Gebäude frei. Noch ist unbekannt, zu welchem Zweck dieses Gebäude gebraucht wurde. Foto: SCRIPT

Es ist eine Arbeit, bei der auch Kinder mithelfen können. Denn seit 1991 gibt es fast jedes Jahr ein Archäologie-Jugendlager. Dieses Jahr wurde vom 30. Juli bis zum 6. August gebuddelt. Der Piwitsch hat vorbeigeschaut und mit einer Teilnehmerin und einem Teilnehmer gesprochen, um zu erfahren, woraus ihre Arbeit besteht und ob sie schon mal spannende Dinge im Boden gefunden haben. Drücke unten Abspielen, um dir das Interview mit Nolana anzuhören. 

Nolana gibt dem Piwitsch ein Interview. Sie war schon ein paarmal bei Ausgrabungen dabei. Klick hier drunter, um dir das Interview anzuhören. Foto: SCRIPT

Hier kannst du das Interview mit Loris hören.

Loris ist schon zum sechsten Mal dabei. Foto: SCRIPT
Viel schaufeln: Loris bei der Arbeit. Foto: SCRIPT

Wie kann man bei den Ausgrabungen mitmachen? 

Wenn du jetzt Lust bekommen hast, bei den archäologischen Ausgrabungen mitzumachen, dann kannst du dich mit den „Georges Kayser Altertumsfuerscher“ in Verbindung setzen. Ganz einfach per Telefon 26302773 oder E-Mail an:  gka@gka.lu. Das Jugendlager findet normalerweise in der ersten Woche August statt und ist für Kinder ab zwölf Jahren. Die müssen Ihr müsst aber nicht den ganzen Tag lang ausgraben: es gibt immer ein tolles Ausflugs- und Freizeitprogramm.

Die „Georges Kayser Altertumsfuerscher“ freuen sich natürlich auch, wenn sich Erwachsene melden, um zu helfen. Wenn du mehr über die Archäologie auf „Miecher“ wissen willst, dann kannst du auf www.gka.lu alles nachlesen. Oder du kommst einfach mit deinen Eltern an Ort und Stelle vorbei.

Tag der offenen Tür am 25. September

Der Eingang zur Ausgrabungsstätte liegt an der Ortsausfahrt aus Goeblingen gleich rechts an der Straße nach Simmern (Septfontaines). Längs des Weges findest du auf großen Tafeln eine Menge Erklärungen über die Menschen, die hier vor tausenden von Jahren lebten und die Ausgrabungen, die hier stattfinden.

Du möchtest direkt mit den Leuten von den „Georges Kayser Altertumsfuerscher“ sprechen? Dann besuche am 25. September den Tag der Offenen Tür auf „Miecher“ und im Ausgräbermuseum in Nospelt. Zum Schluss noch ein cooler Tipp: wenn die du die App ARGO – Augmented Archaeology verwendest, kannst du dir sogar Modelle einiger der Gebäude ansehen, die auf „Miecher“ standen.  

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