Ted Staggs war schon als kleiner Junge begeistert vom Fliegen. Foto: SCRIPT

Faszination Fliegen

17. April 2023

Ted Staggs hatte schon mit 17 seinen Führerschein als Pilot – Heute bildet er sogar andere Piloten aus – De Piwitsch hat den jungen Mann gefragt, warum er so gerne Flugzeuge steuert.

Am Flughafen Findel siehst du manchmal auch sehr kleine Flugzeuge starten und landen. Gut möglich, dass in einem von ihnen Ted Staggs sitzt, einer der Piloten des Clubs Aero-Sport, der rund 600 Mitglieder zählt. De Piwitsch hat Ted, der mit 15 Mitglied des Aero-Sport wurde und mit 17 seinen ersten Pilotenführerschein bekam, gefragt, wie man Pilot wird, worauf man aufpassen muss und wie es sich anfühlt, zum ersten Mal ein Flugzeug alleine zu steuern. 

Ted, warum liebst du das Fliegen?

Ted Staggs Ich war von klein auf fasziniert davon. Das kommt sicher auch daher, dass ich manchmal mit einer Freundin meiner Mutter mitfliegen durfte. Sie ist Pilotin und ich finde es so cool, von oben auf die Welt schauen zu können. Für mich war damals schon klar, dass ich auch Pilot werden will.

Ted findet es unheimlich cool, von oben auf die Welt schauen zu können. Foto: Ted Staggs

Wie wird man Pilot?

Ted Staggs Ich habe vom Club Aero-Sport gehört und bin mit 15 Mitglied geworden. Dann habe ich zwei Jahre lang für die Privatpilotenlizenz – das ist ein Führerschein für kleine Flugzeuge – gelernt. Ich bin mehrmals die Woche immer etwa zweieinhalb Stunden in Kurse gegangen.

Was lernt man da?

Ted Staggs Man lernt erstmal unheimlich viel über Gesetze. Denn in der Luftfahrt gibt es sehr viele Regeln. Die muss es auch geben, damit das Fliegen sicher ist. Dann lernt man, warum ein Flugzeug eigentlich fliegt und wie es funktioniert. Man lernt aber auch, wie Funk funktioniert und wie man über Funk spricht – dafür muss man gut Englisch können. Anschließend wird einem gezeigt, wie man sich am Himmel zurecht findet, damit man sicher von einem Ort zum anderen fliegen kann.

Vor dem Fliegen muss der Pilot seine Maschine gut kontrollieren. Hier checkt Ted, ob genug Öl im Motor ist. Foto: SCRIPT

Das heißt, du sitzt die ganze Zeit in einem Klassenraum?

Ted Staggs Nicht die ganze Zeit. Man lernt auch, indem man erfahrenen Piloten zusieht, wie sie fliegen. Es gibt zwar Simulatoren auf dem Computer, aber das ist nicht das gleiche als „live“ dabei zu sein. Deshalb fliegt man als angehender Pilot wann immer es geht mit und übernimmt dann nach und nach mehr Verantwortung im Cockpit. Wenn dein Fluglehrer sieht, dass du die Aufgaben im Flugzeug beherrscht, lässt er dich irgendwann auch mal starten und landen und schließlich alleine fliegen.

Ted im Cockpit. Foto: SCRIPT

Wie war dein erster Flug allein? Hattest du Angst?

Ted Staggs Ich bin damals mit meinem Fluglehrer nach Bitburg in Deutschland geflogen. Als wir gelandet waren hat er zu mir gesagt: „So, jetzt bist du an der Reihe, flieg mal ein bisschen“. Angst hatte ich nicht. Wenn man fliegt, ist man so konzentriert auf die Aufgaben im Cockpit, dass man eigentlich alles nach und nach erledigt, was zu tun ist. Du weißt als Pilot auch, dass du nie wirklich allein bist.

Du bleibst ständig in Kontakt mit Leuten am Boden, die dich beobachten und dich sofort unterstützen, wenn es mal ein Problem gibt. Als Pilot bist du ein Zahnrad in einer großen Maschine, die so gut dreht, dass Fehler nur selten vorkommen. Damals im Bitburg habe ich erst wirklich gemerkt, dass ich ganz alleine geflogen bin, als ich wieder gelandet war und habe mich natürlich riesig gefreut. 

Man muss alle Instrumente des Flugzeugs gut kennen, bevor man fliegen darf. Foto: SCRIPT

Hast du danach gleich deinen Flugzeugführerschein bekommen?

Ted Staggs So leicht ist das nicht, denn man muss Prüfungen bestehen, bevor man die Lizenz bekommt. Man muss zeigen, dass man ein kleines Flugzeug sicher von einem Ort zum anderen bringen kann. Das wird schriftlich und praktisch geprüft. 

Manchmal fliegt Ted auch in andere Länder. Foto: Ted Staggs

Hast du ein eigenes Flugzeug?

Ted Staggs Das kann ich mir leider noch nicht leisten. Weil ich Mitglied des Aero-Sport bin, darf ich die Maschinen des Clubs zum Fliegen mieten. Das mache ich aber auch nicht jeden Tag, denn das kostet schon mehrere hundert Euro die Stunde. Aber ich fliege natürlich regelmäßig, manchmal auch in andere Länder. Ich bin auch Fallschirmspringer und transportiere vor allem im Sommer als Pilot Fallschirmspringer für den Club Cercle Para Luxembourg. Da zahlt der Club.

Mit diesem Flugzeug transportiert Ted im Sommer Fallschirmspringer. Es hat derzeit keinen Propeller, weil der Motor gewechselt wird. Foto: SCRIPT
Ted ist auch selbst Fallschirmspringer. Foto: Ted Staggs

Bist du auch schon auf einem anderen Kontinent als in Europa geflogen?

Ted Staggs Ja, ich habe auch eine Fluglizenz in den USA. Es gibt viele coole Flughäfen auf der ganzen Welt, aber ich mag den Findel besonders. Denn es gibt wenige Flughäfen, wo du mit einer kleinen Maschine gleich hinter Passagierflugzeugen oder den riesigen Cargolux-Flugzeugen starten oder landen darfst.

So sieht es aus, wenn man fliegt. Ted Staggs hat dem Piwitsch dieses Video freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Video: Ted Staggs

Willst du auch hauptberuflich Pilot werden?

Ted Staggs Auf jeden Fall! Ich bin jetzt 20 und habe mit der Theorie für die Lizenz des Linienflugpiloten begonnen. Wenn man die Grundlagen des Fliegens beherrscht, also die Privatpilotenlizenz in der Tasche hat, kann man darauf aufbauen. Zuerst fliegt man auf Sicht, das heißt, man muss immer sehen können, wohin man das Flugzeug s teuert, darf also nicht bei Nebel, nachts oder in Wolken hinein fliegen. Dann lernt man zu fliegen, indem man nur die Instrumente an Bord anschaut.

Die Mitglieder des Clubs Aero-Sport dürfen verschiedene Flugzeuge mieten. Foto: SCRIPT

Am Ende dieser Ausbildung muss man natürlich wieder eine Prüfung machen. Anschliessend lernt man, mit Maschinen zu fliegen, die mehrere Motoren haben und später dann mit einem Co-Piloten und mit einem Team an Bord – die Crew – zusammen zu fliegen. Bei jeder Etappe muss man mehr können und erhält nach jeder Prüfung eine spezielle Lizenz. Bis man irgendwann Verantwortung im Cockpit eines Passagierflugzeugs übernehmen darf, zuerst als Co-Pilot und später als Kapitän.

DIMAS – fliegen lernen im Lyzeum

Seit 2018 kann man in verschiedenen Lyzeen das DIMAS-Diplom absolvieren. DIMAS steht für „Diplôme d’Initiation aux Métiers Aéronautiques et Spatiaux” also Einfühungsdiplom in die Berufe der Luft- und Raumfahrt. Es wurde von der Luxembourg Flight Training Academy – der Flugschule auf dem Flughafen Findel – und dem SCRIPT, der Abteilung des Bildungsministeriums, in dem zum Beispiel auch De Piwitsch entsteht, aufgebaut. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen eine Menge über die Luftfahrt und übers Fliegen, dürfen verschiedene Flugunternehmen besuchen und sogar selbst einmal unter Aufsicht eines Fluglehrers fliegen. Auch Ted Staggs ist Lehrer in diesem Programm. 

Ted beim Landen. Er hat dem Piwitsch dieses Video freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Video: Ted Staggs

TEILEN

Vorsicht!
Du bist dabei, piwitsch.lu zu verlassen.
Möchtest du das wirklich?