Foto: Sanaullah Seiam/XinHua/dpa 

„Fashion Victim” um jeden Preis?

19. Juni 2022

Jeden Morgen tust du es: du ziehst deine Kleider an.  

Manchmal ziehst du sie dann schnell wieder aus, weil das T-Shirt zu kurz oder die Hose zu knapp geworden ist. Dass du deine Kleidung nicht so lange tragen kannst wie ein Erwachsener  ist normal, du wächst ja noch. 

In deinem Kleiderschrank ist bestimmt noch ein anderes Kleidungsstück, das dir passt. 

Aber was passiert mit dem Kleidungsstück, das du nicht mehr anziehst?  Wenn es noch sauber und ohne Löcher ist, kannst du es weitergeben an Geschwister, Freunde oder Freundinnen. 

Wenn es ein Lieblingsstück ist, kannst du es vielleicht upcyclen. Ein tolles Bild auf einem jetzt zu kleinen T-Shirt kann auf einem langweiligen größeren Shirt ein zweites Leben führen. 

Aus der zu kleinen Jeans kann man tolle Sachen schneidern. Man kann alte Jeans auch sammeln und später ein Kissen aus daraus nähen oder die nächste Jeans damit ausbessern. Online oder in Büchern findest du tolle Anleitungen.  

Wo kommt Kleidung überhaupt her? 

Klar, wir kaufen unsere Kleider im Laden und viele von uns entscheiden sich für günstige Sachen, weil wir dann öfter etwas Neues kaufen können. 

Aber ist das gut?  

Unsere Kleider kommen größtenteils von weit her. Um ein Kleidungsstück herzustellen, braucht man Stoff, Maschinen, Menschen, die diese Maschinen bedienen, Strom, und oft sehr lange Transportwege, bis wir die Klamotten hier kaufen können. 

Schau Dir das Beispiel einer Jeans auf der Grafik an: 

Die lange Reise einer Hose 

Zur Herstellung von Jeansstoff braucht man Baumwolle. Baumwolle wächst in Ländern, in denen es sehr warm ist, Indien, China oder das westafrikanische Land Elfenbeinküste.

Die Baumwollpflanze braucht sehr viel Wasser, und das ist in warmen Ländern ohnehin knapper als in kühleren Gegenden. 

Baumwollbauer bei der Arbeit/ Um Baumwolle anzubauen, ist oft viel Wasser nötig. Das ist in trockenen Gegenden ein Problem.

1 T-shirt = 23 Badewannen voll Wasser 

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Für ein einziges T-Shirt aus Baumwolle werden 2.700 Liter Wasser gebraucht. Das sind ungefähr 23 Badewannen voll Wasser! 

Die rohe Baumwolle wird dann zum Beispiel nach China gebracht, wo aus der Faser ein Faden gesponnen wird. Die Fäden werden dort anschließend gefärbt. 

Beim Färben können giftige Chemikalien entstehen, die in Flüsse gelangen. Das Wasser wird verschmutzt, Menschen und Tiere können davon krank werden. 

Die fertigen Fäden werden dann in ein weiteres Land gebracht, um daraus Stoff zu weben.  

Ist der Jeansstoff fertig, wird er noch einmal quer über die Weltkarte verschickt, um anderswo zu Hosen vernäht zu werden. Von dort wird die Jeans dann in unsere Länder transportiert und wir können sie im Laden kaufen. 

Der Weg von der Baumwollfaser zur fertigen Jeans ist also ganz schön lang und die Energiekosten sowie die Umweltbelastung durch Herstellung und Transport sehr hoch. 

Dass die verschiedenen Arbeitsschritte für die Herstellung einer Hose (oder eines T-Shirts, einer Jacke usw.) so weit auseinander liegen hat damit zu tun, dass die Herstellerfirmen jeden Arbeitsschritt dort machen lassen, wo es sie am wenigsten kostet.  

Den wahren Preis dafür zahlt die Umwelt – und am Ende wir alle. 

Warum sollte ich Kleider weitergeben oder wiederverwenden? 

Der beste Weg  für uns und die Umwelt ist also,  die Kleider, die wir kaufen, so lange wie möglich zu nutzen. 

Falls wir sie langweilig finden oder sie uns zu klein oder eng geworden sind, können wir sie entweder tauschen oder an jemanden abgeben, der sie noch tragen möchte. 

Oder wir machen daraus etwas Neues. Das nennt man Upcycling, etwas wiederverwenden. 

Faire Kleidung? 

Es gibt auch Kleider, die weniger umweltbelastend hergestellt werden. Sie kosten allerdings etwas mehr als die billigen Kleidungsstücke von den ganz großen Herstellern. Im Prinzip kann man davon ausgehen, dass sehr billige Kleider auch unter schlechten Bedingungen gemacht wurden.  

Das muss nicht sein! Am besten für die Umwelt ist es, die Kleidung so lange wie möglich zu tragen. 

Das geht auch, indem du mit deinen Freundinnen und Freunden Klamottentauschpartys machst. 

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