Demokratien: vom Aussterben bedroht?

30. September 2024

Es gibt weltweit 195 Länder. Davon werden nur 24 Staaten als vollständige Demokratien eingestuft, 50 Länder als unvollständige Demokratien. 59 Länder gelten im Demokratieindex als autoritäre Regime.

Der Demokratieindex zeigt, wie sehr Länder demokratische Prinzipien respektieren und umsetzen. Ein zentraler Faktor ist die Mitbestimmung des Volkes.

Das heißt, dass in nur wenigen Länder das Volk mitbestimmen darf.

Demokratie bedeutet, dass nicht einer allein entscheidet, was passiert, sondern das Volk. In einem Land mit autoritärem Regime bestimmt ein Alleinherrscher oder eine kleine Gruppe darüber, was im Land passiert. Es kann auch sehr gefährlich sein, seine Meinung offen zu äußern. Die Durchführung freier Wahlen, also ohne Druck bestimmter Personen, ist kaum möglich.

In Luxemburg leben wir in einer Demokratie, genauer in einer konstitutionellen oder parlamentarischen
Monarchie. Das heißt, dass der Großherzog nicht alleine entscheiden darf. Die luxemburgische Verfassung – sozusagen unser Regelbuch – schreibt vor, nach welchen Regeln die Gesetze formuliert sein müssen. Zum Beispiel muss immer bedacht werden, dass alle Bürger und Bürgerinnen die gleichen Rechte haben. Damit jeder mitbestimmen kann, gibt es parlamentarische Wahlen.

Die so gewählten Politikerinnen und Politiker werden auch Volksvertreter genannt. Sie setzen sich für den Willen des Volkes ein und berücksichtigen dabei den Verfassungstext. 1868 zurück. Die letzte Änderung der Luxemburger Verfassung ist am 1. Juli 2023 in Kraft getreten.

Es gibt auch andere Formen der Demokratie in Europa. Frankreich ist eine präsidiale Republik. Dort ist das Staatsoberhaupt ein Präsident. In Belgien gibt es einen König. Er erfüllt eine ähnliche Rolle wie der Großherzog in Luxemburg und repräsentiert sein Land nach außen.

Für die Einwohner eines demokratischen Staates ist es oft selbstverständlich, viele Freiheiten und Rechte zu haben. Doch damit eine Demokratie erhalten bleibt, muss sie gefördert werden. Das tun verschiedene Institutionen, so auch die Europäische Union. Ihre Arbeit ist wichtig, damit die Menschen nicht vergessen, welche Rechte ihnen zustehen.

Das Gegenteil der Demokratie: die Diktatur

Doch nicht jeder hat das Glück, in einem freien Land zu leben. Beispiele von Diktaturen oder autoritären Regimen sind Nordkorea, China, Haiti oder auch Venezuela.

In Ländern, die autoritär regiert werden, dürfen die Menschen nicht frei sagen oder machen, was sie wollen. Sie müssen den Herrschenden gehorchen. Demokratische Werte wie Freiheit, Gleichheit, Mitspracherecht oder Solidarität werden in einer Autokratie nicht beachtet. Sagt oder tut jemand etwas gegen die Vorstellung der Herrschenden, kann er oder sie streng bestraft, verhaftet, oder sogar zum Tode verurteilt werden. Hier werden die international festgelegten Menschenrechte also nicht eingehalten.

Aus Ländern, die unter Diktatur stehen, darf man meistens nicht einfach so ausreisen. Im Fernsehen, dem Radio und anderen Medien werden nur die Meinungen verbreitet, die dem Diktator des Landes gefallen. Oft ist der Zugang zu anderen, auch ausländischen Medien, gesperrt. Damit die Menschen solcher Länder nicht mehr Freiheiten einfordern, werden sie von strengen Militärgruppen überwacht.

Eine Organisation, die sich weltweit gegen die Ungerechtigkeit von autoritären Regierungsformen einsetzt, heißt Amnesty International. Auf ihren Internetseiten findest du viele Beispiele von undemokratischem Handeln. Nur wenn solche Zustände an die Öffentlichkeit kommen, kann dagegen etwas unternommen werden.

Neben den demokratischen und den autoritären Regierungsformen gibt es auch viele Länder, die als unvollständige Demokratien oder sogenannte Hybridregime aufgeführt werden.

Demokratie kommt nicht von alleine

Damit eine Demokratie auch für jeden fair bleibt, müssen die Werte dieser Regierungsform gelehrt und eingehalten werden.

Wird zum Beispiel in einem demokratischen Land einem Menschen Unrecht zugefügt, ist es wichtig, dass Zeugen dieses Unrechts Zivilcourage beweisen. Zivilcourage bedeutet, dass man Unrecht nicht einfach ungestraft geschehen lässt, sondern Hilfe anbietet. Konkret kann das sein, dass du dich
gegen Diskriminierung an der Schule einsetzt. Hänselt jemand ein Kind wegen seiner Herkunft, seiner Religion oder eines anderen Merkmals, kann die Hilfe schon in einem klaren „Hör auf damit!“ bestehen.

In einer Diktatur kann Zivilcourage gefährlich sein: Geht man dort gegen die Ungerechtigkeit vor, die jemandem passiert, riskiert man, selbst eingesperrt oder bestraft zu werden.

Rot und lila gefärbte Länder werden nicht als demokratische Staaten gezählt.
Quelle: The Economist Intelligence Unit / Statista

Demokratie stärken

Damit auf der Weltkarte die Zahl der undemokratischen Länder nicht größer wird und teildemokratische Länder die Menschenrechte immer mehr achten, ist es sinnvoll, die Werte der Demokratie
zu stärken. In letzter Zeit erhielten in Europa oft Parteien große Zustimmung, die sich gegen demokratische Werte aussprachen. Man spricht von einem „Rechtsruck“. Rechte Parteien wollen zum Beispiel, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln aus dem Land geworfen werden oder unter schlechteren Bedingungen arbeiten sollen. Manche sind dafür, dass es an Schulen nur eine bestimmte Anzahl an ausländischen Kindern geben soll. Demokratie stärken kann man dadurch, dass man Menschen von klein auf demokratische Werte mit auf den Weg gibt. Ein guter Anfang sind hier die Menschenrechte oder die Kinderrechte. Demokratie kann auch Spaß machen, zum Beispiel im Schulparlament.
Wenn von fast 200 Ländern weltweit nur etwa 25 zu den vollständigen Demokratien zählen, dann ist das nur ein Achtel aller Länder. Das ist sehr wenig. Für das friedliche Zusammenleben der
Menschen ist es sehr wichtig, dass die demokratischen Werte erhalten bleiben und das Mitbestimmungsrecht aller Menschen weiter gefördert wird. Nur so kann die Zahl der vollständig demokratischen Länder steigen.

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