Auf die Plätze, fertig, los! An diesem Dienstag um 12.30 ist in Kockelscheuer die „Škoda Tour de Luxembourg“ 2022 gestartet. Es ist das größte Radrennen im Großherzogtum mit insgesamt 114 Fahrern. Zu jedem der 19 Teams, die teilnehmen, gehören sechs Fahrer, mit Ausnahme des Teams Quick-Stop Alpha Vinyl, das nur fünf Fahrer ins Rennen schickt. Wer die insgesamt 720 Kilometer des Rennens, das über fünf Tage andauert, am schnellsten fährt, ist am Schluss der Sieger. Weil die „Škoda Tour de Luxembourg“ das größte Radrennen Luxemburgs ist und eine Menge weltweit bekannter Fahrer daran teilnehmen, kommt es in den Zeitungen und im Fernsehen ganz groß raus. Es wird sogar über einige Fernsehsender „live“ übertragen.
Das heißt, dass die Zuschauer, die zuhause vor dem Bildschirm sitzen, jede Sekunde des Radrennens mitverfolgen können. Deshalb sind eine ganze Menge Kameraleute und Journalisten im Einsatz, welche die „Škoda Tour de Luxembourg“ filmen und kommentieren.
Sicherheit ist das Allerwichtigste
Manche sitzen in Autos, auf Motorrädern, im Helikopter oder sogar im Flugzeug. Es ist ganz schön kompliziert, ein international bekanntes Radrennen wie die „Škoda Tour de Luxembourg“ zu organisieren. Denn der Weltverband des Radsports, die „Union Cycliste Internationale“ stellt viele Anforderungen für die Organisatoren. Alle wollen natürlich, dass die Rundfahrt durch Luxemburg ein großes Fest für den Radsport wird, bei dem die Rennfahrer und ihre Begleiterinnen und Begleiter unter den besten Bedingungen fahren können und sich vor allem niemand weh tut. Die Sicherheit für die Fahrer, aber auch für die anderen Leute, die an der „Škoda Tour de Luxembourg“ beteiligt sind und der Zuschauer ist das Allerwichtigste.
Damit diese Sicherheit gewährleistet werden kann, muss bereits die Strecke so ausgewählt werden, dass keine Gefahren drohen. Die Rennfahrer sind sehr schnell unterwegs und so wären zum Beispiel eine Baustelle oder eine Straße mit vielen Löchern gefährlich für sie. Deshalb können die Veranstalter nicht einfach eine Landkarte Luxemburgs nehmen und die Rennstrecke darauf einzeichnen: Sie müssen sich im Vorfeld die Straßen anschauen, die sie gerne in die Rennstrecke aufnehmen und auch mit vielen Verantwortlichen sprechen.
Zum Beispiel mit der Straßenbauverwaltung, die sich darum kümmert, dass die meisten Straßen in Luxemburg in Ordnung sind, aber auch mit den Gemeinden, die für manche Straßen zuständig sind. Die Veranstalter des Rennens müssen nämlich wissen, ob es auf der Rennstrecke Baustellen gibt oder nicht. Gibt es eine Baustelle, fährt das Rennen nicht über diese Straße.
Auch mit der Polizei sprechen stehen die Organisatoren dauernd in Kontakt. Denn die Polizei hilft dabei, die Straßen der Rennstrecke abzusperren und die Rennmannschaften und Veranstalter sicher und rechtzeitig an die Stellen im Land zu begleiten, an die sie gelangen müssen.
600 bis 700 Leute täglich im Einsatz
An einem Renntag sind deshalb viele hundert Leute im Einsatz, damit das Rennen in aller Sicherheit über die Bühne gehen kann. Neben den Organisatoren, den Polizisten, den Journalisten, den Renn-Teams – die nicht nur aus den Fahrern bestehen, sondern auch aus Trainern, Mechanikern, Ärzten, Pflegern und anderen Spezialisten – sind auch Ambulanzen, Funktechniker, Übersetzer, sowie viele, viele Freiwillige dabei. Ohne diese Freiwilligen könnte eine „Škoda Tour de Luxembourg“ nicht funktionieren, denn sie sorgen zum Beispiel dafür, dass Dinge und Fahrzeuge an die richtige Stelle gebracht werden, dass Straßenkreuzungen gesichert werden, dass Sicherheitsgitter aufgebaut werden und für vieles mehr.
Die Organisatoren schätzen, dass bei jeder Etappe alles in allem 600 bis 700 Leute im Einsatz sind – die 113 Rennradfahrer einbegriffen. Die Kommunikation zwischen all diesen Beteiligten, die viele verschiedene Sprachen sprechen, ist natürlich enorm wichtig. Wenn es eine Aufgabe zu erledigen oder ein Problem gibt, muss jeder sofort auf dem Laufenden sein. Aber natürlich interessiert die Rennradfahrer nicht, wenn eine Absperrung an eine andere Stelle gerückt werden muss. Und die Freiwilligen, die für den Transport von Getränken zuständig sind, müssen nicht unbedingt wissen, was die Polizisten untereinander besprechen oder die Kommissare des Weltverbands, die das Rennen überwachen. Deshalb gibt es eine Menge unterschiedlicher Funkkanäle, über die rasend schnell Informationen ausgetauscht werden können.
Millionen Zuschauer
Sicher kannst du dir vorstellen, dass man so eine komplizierte Veranstaltung wie die „Škoda Tour de Luxembourg“ nicht in ein paar Tagen organisiert. Deshalb wird derzeit schon an der „Škoda Tour de Luxembourg“ für das Jahr 2023 gearbeitet. Damit das größte Radsportfest in Luxemburg auch dann gelingt.
Zehntausende Menschen sehen sich das Rennen entlang der Strecke an und können sehr nah dabei sein, wenn die Fahrer an den Start gehen und am Ziel ankommen. Im Jahr 2021 haben schätzungsweise 8 Millionen Menschen die Live-Übertragung des Rennens im Fernsehen oder auf ihren Computern, Tablets oder Smartphones verfolgt. Die „Škoda Tour de Luxembourg“ ist also ein Riesen-Event, durch das Menschen aus aller Welt auch viele schönen Ecken des Großherzogtums entdecken können.
Fünf Tage hintereinander dauert die „Škoda Tour de Luxembourg“. Die erste Etappe fand am 13. September statt und führte über 163,8 Kilometer vom nationalen Fußballstadion in Gasperich bis nach Luxemburg-Kirchberg über Hesperingen, Niederanven, Larochette, Reisdorf, Vianden, Bourscheid, Esch-Sauer, Mertzig, Vichten, Useldingen, Mersch und Stafelter. Die Fahrer hatten dabei eine ganze Menge Hügel zu bewältigen. Gewonnen hat die Etappe der Franzose Valentin Madouas.
Am Mittwoch, 14. September, geht es in Junglinster los über Altrier, Consdorf, wieder Junglinster und dann weiter nach Blaschette, Steinsel, Kopstal, Mamer, Kehlen, Koerich, Bascharage, Petingen, Differdingen, Schifflingen, Pontpierre, Hüncheringen nach Esch-Alzette. Dort ist die Ankunft nach 163,4 Kilometern. Etappe 3 führt am Donnerstag, 15. September über 188,4 Kilometer von Rosport nach Diekirch über Wasserbillig, Echternach, Reisdorf, Fouhren, Hosingen, Pintsch, Weicherdingen, Wiltz, Goesdorf, Michelau, Ingeldorf und Bettendorf.
Zeitfahren an der Mosel
Etappe 4 ist eine spezielle Etappe, denn sie ist ein Zeitfahren. Das heißt, dass die Zeit jedes einzelnen Fahrers gestoppt wird und der gewinnt, der die 26,1 Kilometer von Remich über Bech-Kleinmacher, Wellenstein, Schwebsingen, Wintringen, Remerschen und dann wieder längs der Mosel nach Remich am schnellsten fährt.
Die letzte Etappe am Samstag, 17. September, startet von Mersch in Richtung Larochette, dann geht es nach Diekirch, Brandenburg, Kautenbach, Brachenbach, Harlingen, Boulaide, Rambrouch, Folschette, Reichlingen, Saeul, Tüntingen, Kopstal und Bridel bis nach Luxemburg-Limpertsberg. Das Rennen kommt nach 178,4 Kilometern gegen 15.00 bei der Victor Hugo-Halle in Limpertsberg an.
Am Ende gewann Mattias Skjelmose Jensen die gesamte „Škoda Tour de Luxembourg“. Der Rennfahrer aus Dänemark hatte nach 720 Kilometern nur fünf Sekunden Vorsprung auf den Zweiten, den Franzosen Kevin Vauquelin und nur 17 Sekunden auf den Dritten, Valentin Madouas. Mit 31 Sekunden Rückstand auf Skjelmose Jensen kam der erste Luxemburger, Kévin Geniets, auf den fünften Platz. Der Sieger hat sich natürlich riesig gefreut. Denn es ist das erste Mal in seiner Radsportkarriere, dass Mattias Skjelmose Jensen, der 21 Jahre alt ist, ein Etappenrennen gewinnt.
Die Profi-Fahrer sind sehr schnell unterwegs mit manchmal weit über 40 Kilometern in der Stunde. Bei den langen Renn-Etappen der „Škoda Tour de Luxembourg“ sind sie mindestens vier bis fünf Stunden im Sattel. Alle Informationen zu den Etappen findest du auf www.skodatour.lu/stages/. Oder schau dir das Video unten an. Natürlich bekommst du auf der Webseite des Rennens www.skodatour.lu alle Informationen über die Resultate.
Ein Radrennen wie die „Škoda Tour de Luxembourg“ ist mit sehr viel Aufwand verbunden. Das heißt auch, dass es sehr teuer wird. Deshalb suchen die Organisatoren die Unterstützung zahlreicher Partner, die auch „Sponsoren” genannt werden. Manche von ihnen geben den Veranstaltern Geld, andere stellen ihnen Dinge zur Verfügung, die gebraucht werden, oder sogar Leute, die für die Sponsoren arbeiten. In diesem Fall helfen Sponsoren den „Škoda Tour de Luxembourg“-Veranstaltern also, indem sie die Zeit von Mitarbeitern zur Verfügung stellen, diese aber weiter bezahlen. Die Automarke Škoda ist seit 2005 der Haupt-Sponsor des Rennens. Škoda – das spricht man „Schkoda“ aus – ist eine Automarke aus Tschechien, die heute zur Volkswagengruppe gehört.
Weil Škoda tschechisch ist, hat das „S“ so ein komisches Hütchen, das in der tschechischen Sprache oft vorkommt. Aber die „Škoda Tour de Luxembourg“ hat auch eine Menge weiterer Partner. Dazu gehören Ministerien, Gemeinden, die Nationallotterie, Fernsehsender und Zeitungen, Versicherungsgesellschaften, Stromlieferanten, Getränke- und Essenshersteller und viele mehr. Das Radrennen durch Luxemburg gibt es seit 1935. Seither siegten Luxemburger Radrennfahrer am meisten: sie gewannen insgesamt 21 Mal die „Tour de Luxembourg“. 17 Mal gewannen Radrennfahrer aus Belgien und elf Mal Radrennfahrer aus den Niederlanden. 2021 gewann mit João Almeida ein Radsportler aus Portugal.
Neun Fahrer aus Luxemburg im Rennen
Der letzte Luxemburger, der die Luxemburg-Rundfahrt gewann, war Fränk Schleck im Jahr 2009. Er hat seine Karriere als Profi-Radrennfahrer 2016 beendet. Heute ist Fränk Schleck technischer Direktor der „Škoda Tour de Luxembourg“. Sein Bruder Andy Schleck ist Präsident des Organisationskomitees der Luxemburg-Rundfahrt, bei der übrigens neun luxemburgische Fahrer an den Start gehen.
Die Sieger gewinnen Geld. Das sind mehrere tausend Euro, wenn man Erster bei einer Etappe ist und über 9.000 Euro, wenn man die „Škoda Tour de Luxembourg“ gewinnt. Außerdem gibt es noch Geld für die Fahrer, die am schnellsten an den Stellen sind, wo Sprints stattfinden. Ein Sprint ist, wenn man besonders schnell in die Pedale tritt, um Erster zu werden. Geld erhalten auch die Fahrer, die als erste oben auf bestimmten Hügeln sind. Es gibt aber auch eine Wertung für besonders junge Fahrer und für Mannschaften, die am meisten Erfolge sammeln.
Damit die Beinmuskeln die Pedale richtig gut drehen können, benötigen sie vor allem so genannte Kohlenhydrate. Das sind Stoffe, die in unserer Nahrung zum Beispiel in Form von Stärke und Zucker vorkommen. Die stecken etwa in Brot, Nudeln, Reis oder speziellen Energieriegeln. Solche Energieriegel haben die Fahrer immer dabei. Aber einige Stunden vor dem Rennen, das heißt im Laufe des Morgens, essen sie schon viel Nudeln und Reis.
Nudeln, Reis und viel Wasser
Der Körper beginnt dann bereits mit der Verwertung dieser Ballaststoffe und verwandelt sie in Muskelenergie, welche die Fahrer brauchen. Sie brauchen auch ganz viel Wasser. Während einer Etappe sind es fünf bis sechs Liter. Das ist sehr viel und soviel kann ein einzelner Fahrer nicht transportieren, wenn er schnell sein will. Deshalb gibt es in den Mannschaften Fahrer, die ihren Kollegen Wasser bringen. Das ist eine sehr anstrengende Arbeit. Denn diese Fahrer müssen sich zurück fallen lassen bis ganz ans Ende des Pelotons und sogar hinter manche Autos, um ihr Teamauto zu erreichen. Wenn sie dann die Wasserflaschen haben, müssen sie wieder ordentlich strampeln, um nach vorne zu kommen.
Besondere Aufgaben für jede Etappe
Für jede Etappe bekommt jeder Fahrer besondere Aufgaben. Das hängt auch von ihren Stärken ab. Wenn eine Etappe relativ flach ist, arbeitet die Mannschaft zum Beispiel für die Fahrer, die stark im Sprint sind. Wenn viele Berge auf der Strecke sind, unterstützt die Mannschaft die Fahrer, die stark im Berge-Hochfahren sind. Natürlich will eine Mannschaft nicht nur Etappen und Wertungen gewinnen, sondern auch das ganze Rennen.
Besonders auf den letzten Etappen versuchen sie so, die Fahrer mit der besten Zeit insgesamt nach vorne zu bringen. Über Funk bekommen die Fahrer laufend Informationen über das Rennen und oft bekommen sie auch gesagt, was sie zu einem gewissen Moment tun sollen. Eine Mannschaft, das sind nicht nur sechs Fahrer, sondern mit den Mannschaftschefs, Mechanikern, medizinischen Betreuern und manchmal sogar eigenen Köchen, insgesamt um die 15 Personen.
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